Delatouche

[810] Delatouche (spr. D'latusch), geb. 1785, war während des Kaiserreichs im Verwaltungssache in Rom angestellt u. widmete sich nach der Restauration der Tagesschriftstellerei, nachdem er schon 1810 als dramatischer Dichter aufgetreten war. Er wurde Mitarbeiter des Constitutionel, dessen Unterdrückung er 1817 in Folge einer Indiscretion herbeiführte. Besonderes Verdienst erwarb er sich 1819 durch die Herausgabe der Gedichte Andre Chenier's. Er entwickelte eine große journalistische Thätigkeit u. trat als Kritiker, Dichter u. Romanschriftsteller an die Spitze der Romantischen Schule. Seit 1825 redigirte er den Merkur u. nahm 1830 lebhaft Theil an der revolutionären Bewegung. Durch den Cynismus seiner Schriften, seine Neigung zu Mystisicationen u. zu beißenden Besprechungen u. satyrischer Verhöhnung von Personen u. Zuständen erregte er großen Anstoß. Seit 1831, wo sein neuestes Lustspiel auf dem Théâtre français durchfiel, griff er mit mehr Bitterkeit als Verstand die Kritik an u. gab sich, je mehr sein literarischer Ruf sank, einem düstern Pessimismus hin. Er st. fast vergessen 1851 in Paris u. schr.: Lustspiele: Les proçets de sagesse, 1811; Selmours, 1818; Le sour de faveur, 1818; La reine d'Espagne, 1831; Gelegenheitsschriften: Biographie pittoresque des députés, 1820; Mémoires de Mad. Manson, 1818; Lettres à David sur le salon de 1819; Romane: Olivier, 1826; Correspondance de Clement XIV et de Carlin, 1827; Fragoletta, 1829.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 810.
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