Delille

[818] Delille (spr. Delill, Jacques), geb. 1738 in Aigue-Perse in Auvergne, erregte schon in früher Jugend die Aufmerksamkeit durch sein dichterisches Talent. Mit seiner Übersetzung der Georgika Virgils (1769) begründete er seinen Ruf als Schriftsteller u. Gelehrter, u. der große Erfolg derselben verschaffte ihm 1774 Aufnahme in die Akademie. Er wurde Professor am Collège de la Marche u. später am Collège de France u. begleitete den Herzog von Choiseul auf seiner Gesandtschaft. Dem damals herrschenden Geschmack an idyllischen Dichtungen kam er 1782 mit einer Originaldichtung Les jardins entgegen, welche ebenfalls eine günstige Aufnahme fand. Während der Revolution lebte er zurückgezogen in Paris, Basel u. London u. kehrte 1805 nach Frankreich zurück. Den Gipfel, eines literarischen u. poetischen Rufes erreichte, er erst in seinen letzten Lebensjahren namentlich durch sein patriotisches Gedicht La pitié, welches ihm aber das Mißfallen des Kaisers zuzog. Die meisten seiner Werke wurden in fremde Sprachen übersetzt, ja noch bei seinen Lebzeiten commentirt. Er starb im Mai 1613 in Paris. Er schrieb die Lehrgedichte: Les jardins, Par. 1792, n. Aufl. 1801 (deutsch von Voigt, Jena 1787); L'homme des champs, Strasb. 1800 (deutsch von Müller, Lpz, 1801, lateinisch von Dubois, Par, 1818); Dithyrambe sur l'immortalité de l'âme, ebd. 1902; Le malheur et la pitié, Par. 1802, Lond. 1805; L'imagination, 1806; Les trois règnes de la nature, Par. 1809, 2 Bde.; La conversation (Gedicht), 1812; Le départ d'Eden, 1815; übersetzte metrisch Virgils Georgika (Par. 1709 u. ö., zuletzt 1909) u. Aneis (ebd. 1904, 2. A. 1814) u. Miltons Verlorenes Paradies (Lond. 1805); Werke Par. 1824 f., 19 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 818.
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