Dietz [1]

[144] Dietz, 1) Amt im Herzogthum Nassau, 31 QM.; 13,500 Ew., welche Frucht- u. Obstbau, Bergbau, Hüttenwesen, Eisenwaarenfabrikation u. beträchtliche Leinen- u. Damastweberei betreiben; 2) Hauptstadt darin, an der Lahn, umgeben von steilen u. nackten Felsenbergen; hat zwei Kirchen, Synagoge, Lateinische Schule; die alte, die Stadt überragende Burg der Grafen von Nassau-D. ist seit 1784 zum Zucht- u. Arbeitshaus eingerichtet; Farbenfabrik, Kornhandel, Schifffahrt, berühmte Obstbaumschule; 2200 Ew. Von D. hatte die Linie Nassau-D. (s. Nassau) den Namen. In der Nähe die Schlösser Oranienstein u. Ardeck. – D. kommt als Theodissa schon zu Karls d. Gr. Zeit vor; im 11. Jahrh. wurde sie auf die Höhe gebaut, hatte eigene Grafen u. erhielt 1329 Stadtrecht. Da 1388 die Grafen von D. ausstarben, so kam, da 1376 das Mannslehen von Kaiser Rudolf in ein Weiberlehen umgewandelt worden war, die Grafschaft D. zum Theil an Nassan, ganz erst 1530 u. 1557; diese Linie wurde später gefürstet u. erlangte mit Wilhelm IV. die Erbstatthalterschaft u. den niederländischen [144] Thron. Jetzt gehört das Fürstenthum D. dem Herzog von Nassau.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 144-145.
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