Ecarté

[454] Ecarté (spr. Ekarteh), Spiel mit der Piquetkarte zwischen 2 Personen. Wer die höchste Karte abhebt, gibt an u. seinem Gegner u. sich 5 Karten in 2 Würfen zu 3 u. 2, od. auch 2 u. 3, die einmal angenommene Art des Gebens darf jedoch während derselben Partie nicht geändert werden. Er schlägt dann die 11. Karte od. auch die 5. od. 7. nach dem ersten Wurfe um, diese bestimmt die Trumpffarbe. Glaubt die Vorhand nicht 3 Stiche zu machen, so sagt sie: ich proponire; der Geber, den Vorschlag annehmend: wie viel, od. ihn zurückweisend: wir wollen spielen. Dann wird sogleich gespielt; nimmt der Geber den Vorschlag an, so wirft die Vorhand die Karten weg, welche sie zum Stechen für untauglich hält, ebenso der Geber, u. gibt der Vorhand u. sich so viel andere Karten vom Talon. Dieses wird[454] so oft wiederholt, als es die Spieler wollen. Proponirt die Vorhand nicht, so muß der Geber spielen. Die Vorhand spielt nun aus, u. wer 3 Stiche macht, legt 1, wer alle macht, legt 2 an. Wenn die Vorhand nicht proponirt u. der Andere 3 Stiche macht, so legt dieser 2 an, ebenso die Vorhand, wenn der Andere ihren Vorschlag nicht annahm. Man darf die angespielte Farbe weder verläugnen, noch eine kleinere Karte von derselben Farbe zugeben, sondern man muß immer mit einer höheren u. in Ermangelung derselben mit Trumpf stechen. Wer den König hat, legt 1 an; die Vorhand muß ihn vor dem ersten Ausspielen ansagen, was der Andere erst thun kann, wenn die Vorhand das erste Mal ausgespielt hat. Im Unterlassungsfalle verliert der Eine u. der Andere den durch den König erwachsenden Vortheil. Der Geber legt, wenn er den König umschlägt, ebenfalls 1 dafür an. Wer zuerst 5 anlegt, hat die Partie gewonnen. Der König sticht die Dame, die Dame den Buben, der Bube das As, das As die Zehn etc. Gewöhnlich wird nur um den bestimmten Preis gespielt, bisweilen muß der, welcher die Partie verliert, ohne 1 angelegt zu haben, den Preis doppelt zahlen. Wenn zwischen 3 gespielt wird, so wird von Jedem ein durch Übereinkunft bestimmter Einsatz gemacht. Wer die höchste Karte hebt, gibt dem, der die höchste nach ihm zog; Beide spielen wie gewöhnlich. Wer eine Partie gewinnt, spielt ebenso mit dem Dritten; gewinnt dieser die Partie, so spielt er wieder mit dem Ersten; dies geht so lange fort, bis Einer 2 Partien von beiden Gegnern gleich hinter einander gewonnen hat. In diesem Falle zieht der Gewinnende den ganzen Einsatz ein u. das Spiel ist beendigt. Der Verlierende gibt nach jeder Partie beiden Gegnern den Werth des Einsatzes u. setzt zugleich denselben zu.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 454-455.
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