Empfindlichkeit

[678] Empfindlichkeit, 1) die Fähigkeit, leicht von äußern Eindrücken afficirt zu werden; auch auf leblose Dinge anwendbar; so ein empfindlicher Thermometer, welcher von sehr geringen Temperaturveränderungen, empfindliche Wage, welche von sehr geringen Beschwerungen zum Steigen od. Fallen gebracht wird; 2) zu hoher Grad der Empfindung gegen äußere od. innere Reize; 3) Stimmung des Gemüths, leicht zu Empfindungen, bes. zu unangenehmen, angereizt zu werden; sie hängt meist mit erhöhter Reizbarkeit zusammen u. ist Andeutung von Schwäche od. Kränklichkeit; dagegen ist Empfindsamkeit (Sentimentalität) die Fähigkeit, von Gegenständen der Empfindung auf entsprechende Weise afficirt zu werden; bes. die zarte Empfänglichkeit für moralische theilnehmende Gefühle; wird die E. überspannt od. nur affectirt, so heißt sie Empfindelei; vgl. Campe, Über Empfindsamkeit u. Empfindelei, Hamb. 1779; 4) bei einem Reitpferde die demselben ertheilte Fertigkeit, die Bewegungen vorzunehmen, welche der Reiter durch den Zügel od. die Schenkel ihm andeutet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 678.
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