Feldbäckerei

[169] Feldbäckerei, die zum Backen des für eine Armee nöthigen Brodes in ein Corps organisirten Bäcker sammt den nöthigen Backöfen u. Geräthschaften. Sie gehört zu dem Magazinwesen einer Armee, wird gewöhnlich von einem Proviantmeister befehligt u. besteht aus Backmeistern (Oberaufseher über mehrere Öfen), Oberbäckern (Aufseher über einen Ofen) u. Feldbäckern, Bäckergesellen. Außerdem gehören noch Maurer zur Errichtung der Öfen, Feldbacköfen, zur F. Die F. folgt gewöhnlich der Armee 3–5 Ml. entfernt, schlägt, wo sie stehn bleibt, sogleich Öfen auf u. fertigt in ihnen den Brodbedarf für das Heer. F-en kommen zuerst im 14. Jahrh. bei den Kriegen Eduards III. von England vor, den bleibenden Grund dazu legte aber erst Karl V., als 1546 der Schmalkaldische Krieg ausbrach; am häufigsten kamen sie dann im 17. u. 18. Jahrh. zur Anwendung; in den Kriegen seit der Französischen Revolution bediente man sich jedoch fast ausschließlich des Requisitionssystems zur Beschaffung des Proviants, u. erst 1812 führte die französische Armee auf dem Marsche nach Rußland wieder F-n mit sich. Wenn daraus gefolgert worden war, daß F-n unnöthig seien, so war man offenbar im Irrthum, als Hülfsmittel wenigstens sind sie gewiß unentbehrlich; in Kriegen, deren Schauplatz wenig cultivirte u. schwach angebaute Länder sind, od. inallen Fällen, wenn der Krieg an einzelnen Punkten stehen bleibt, werden die Armeen noch heute, wie ehedem, auf die Anwendung von F-n angewiesen sein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 169.
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