Galeere

[851] Galeere, 1) (Galee, Galeie), Ruderfahrzeug mit Lateinischen Segeln (s.d.). In früherer Zeit das wichtigste Kriegsschiff, flach gebaut, sehr lang, aber leicht zu bewegen, mit 3–400 Mann besetzt; geeignet, um einige schwere u. mehrere leichte Geschütze zu führen u. an den Schanzen für die Soldaten mit Brustwehren versehen, entsprachen sie damals vollkommen ihrem Zwecke. Genua u. Venedig hatten die schönsten aufzuweisen. An der Klippenküste Schwedens sind in der Scherenflotte noch ähnliche Fahrzeuge zu finden, welche man Halbgaleeren nennt. Die vornehmste G. hieß Reale, an deren Bord der Admiral war, auf diese folgte die Capitana. Größere G-n, mit 20 bis 25 Ruderbänken, hießen Londres; kleinere, nur mit 16–20 Rudern auf jeder Seite, hießen Halbgaleeren. G-n mit platterem u. breiterem Hintertheil hießen Bastarden (Bastardgaleeren). Der Aufseher einer G. hieß Argousin. Da diese Schiffe kein Verdeck hatten, konnten sie bei schwerem Wetter die See nicht halten, dagegen eigneten sie sich mehr zur Fahrt zwischen Klippen u. Untiefen. Die G-n sind eine alte Erfindung; schon die Griechen hatten solche Ruder (s. Trieren); im 13. Jahrh. waren sie die einzigen Schiffe, deren man sich im Kriege bediente. Im 14. Jahrh. theilte man sie schon in drei Klassen, im 16. erschienen sie auch außer dem Mittelmeere, z.B. in der Ostsee. Seit der Mitte des 17. Jahrh. sind sie, durch bequemere Schiffe ersetzt, größtentheils abgekommen; 2) so v.w. Galeerenqualle.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 851.
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