Gando

[908] Gando, das mittlere der drei Fellata- (Fulbe-) Reiche im Innern Nordafrikas, erstreckt sich zu beiden Seiten des Nigerstromes etwa vom 18° u. Br. südwärts bis zur Mündung des Binue u. umfaßt einen Flächenraum von 3880 QM., zum größten Theile fruchtbares Land. Dem Besitztitel nach begreift das Reich die Provinzen: Saberma, Mauri, den westlichen Theil von Kebbi (mit der Hauptstadt Gando), Dendina, einen großen Theil Gurmas (mit den Landschaften Libtako, Jagha, Torobe u. Galaldjo), einen Theil von Borgu u. Joruba, u. auf der Ostseite des Flusses Jauri u. Nyffi. Die meisten dieser Provinzen sind aber in völlige Anarchie versunken u. befinden sich in offener Empörung gegen den Herrscher. – Der Scheich Othman rief die muhammedanischen Fulbe (Fula, Fellani, Fellata) im Jahre 1802 zur Empörung gegen den heidnischen Herrscher von Gober auf, schlug diesen u. gründete ein Reich, dessen Hauptstadt erst Gando, später Sisua war. Bei Othmans Tode erhielt sein Sohn Muhammed Bello das östliche Land, Sokoto, u. der jüngere Sohn Abd-Allahi die westlichen Provinzen mit der Hauptstadt Gando als selbständiges Reich. Die Kraft des Reiches G. schwand jedoch schon unter dein Nachfolger Muhammed u. ist unter dem jetzigen Herrscher Chalilu, dem jüngeren Bruder des Vorigen, der in mönchischer Zurückgezogenheit lebt, dem gänzlichen Verfall nahe gebracht. Die ersten u. einzigen Nachrichten über G. verdankt man Barth[908]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 908-909.
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