Gypsen

[810] Gypsen, 1) gemahlenen Gyps auf Pflanzen mit Schmetterlingsblüthen streuen, um dieselbe dadurch zu einem kräftigen Wuchs zu reizen. Man rechnet dabei auf 1 Magdeburger Morgen 2 Berliner Scheffel rohen Gyps. Der Gyps wirkt hauptsächlich durch seine Schwefelsäure, welche theils aus den Humusbestandtheilen des Bodens Ammoniak löslich macht, theils die Fähigkeit der Pflanzen, Ammoniak aus der Luft aufzusaugen, vermehrt. Er wird gewöhnlich im Frühjahr ausgestreut, wenn sich die Blätter zu heben anfangen u. er auf denselben liegen bleibt. Am häufigsten wendet man den Gyps in rohem, gepulvertem Zustande an; die größte Wirkung bringt er auf dem Klee hervor. Man kann ihn auch auf frisch gepferchte Felder u. den frischen Stallmist streuen, in kleinen Gaben der Jauche zusetzen u. in Gefäßen in die Viehställe bringen, wo er die flüssigen Gase aufsaugt. Die Gypssäemaschine ist ein nach Art der Fruchtsäemaschine construirtes Geräth zum Ausstreuen des Gypses über die Früchte; man kennt die Labahnsche u. die Pörtnersche Gypssäemaschine; 2) etwas aus Gyps formen; vgl. Gypsarbeiter unter Gyps.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 810.
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