Hämatoïdin

[894] Hämatoïdin (Chem.), ein von Virchow im Blute entdeckte Substanz, er fand sie constant in dem Blutextravasate, welches in Folge geplatzter Gräf'scher Follikel bei der Menstruation od. Conception entsteht, auch häufig in alten Extravasaten des Gehirns, hämorrhagischen Milzinfarcten, in Hautsugillationen u. in Eiterhöhlen der Extremitäten. Das H. ist entweder amorph od. krystallisirt in schiefen rhombischen Säulen von gelbrother bis rubinrother Farbe; es ist unlöslich in Wasser, Alkohol, Äther, verdünnten Säuren u. Alkalien Das H. steht in sehr naher Beziehung zu dem ebenfalls von Virchow entdeckten Bilisulvin, welches er in der Galle solcher Personen fand, die an Leberkrebs od. Retention der Galle in der Leber gelitten hatten; dieses Bilisulvin krystallisirt in rothgefärbten nadelförmigen Krystallen, welche sich in Ätzkali leicht auflösen. Zenker hat gezeigt, daß das Bilisulvin sehr leicht in H. umgewandelt werden könne u. daß, wie sich H. überall bildet, wo sich Blut im Körper in stagnirendem Zustande befindet, das Bilisulvin immer da entsteht, wo Galle stagnirt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 894.
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