Höhenparallaxe

[460] Höhenparallaxe ist der Winkel, welchen die beiden, vom Auge eines Beobachters auf der Erdoberfläche u. vom Mittelpunkt der Erdoberfläche u. vom Mittelpunkt der Erdkugel nach irgend einem, nicht unendlich weit entfernten, in einer gewissen Höhe stehenden Himmelskörper gezogenen geraden Linien an diesem Himmelskörper selbst mit einander bilden. Steht der Himmelskörper im Horizonte des Beobachters, so heißt dieser Winkel insbesondere die Horizontalparallaxe desselben. Wenn p die H., H die Horizontalparallaxe des Gestirns d u. h dessen scheinbare Zenithdistanz u. Höhe bezeichnen, so ist sin p = sin H = sin d = sin H cos h. Weil aber bei kleinen parallaktischen Winkeln, wie sie schon bei dem der Erde am nächsten stehenden Monde stattfinden, die Bogen von Sinus nicht merklich abweichen, so kann man auch setzen p = H sin d = H cos h. Da nun alle Sinus u. Cosinus kleiner als 1 sind, so ist jede H., d.h. p, kleiner als die Horizontalparallaxe, u. zwar im Verhältniß des Cosinus zu 1. Mithin nimmt die H. vom Horizonte an bis zum Zenith, wo sie 0 ist, ab. Die H. muß, da sie Ursache ist, daß die Höhe eines Gestirns kleiner wahrgenommen wird, zur beobachteten Höhe addirt werden, um die wahre Höhe des Gestirnes zu erhalten. Für die entfernten Planeten ist die H. fast verschwindend, u. für die Fixsterne muß die H. stets 0 sein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 460.
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