Herons Ball

[287] Herons Ball, ein zum Theil mit Wasser, zum Theil mit Luft gefülltes, nach außen in eine enge Röhre mündendes Gefäß, aus welchem man durch vermehrten inneren Luftdruck das Wasser zum Springen bringen kann. Die in die Kugel eingekittete Röhre reicht bis gegen den Boden des Gefäßes. Hat man nun das Gefäß zum großen Theil mit Wasser gefüllt u. bläst dann in die Röhre, so fängt das Wasser von dem Druck der, in dem leeren Kugelraum zusammengedrückten Luft zu springen an u. springt so lange, als dieser Druck dauert. Um die Kugel zu füllen, saugt man die Luft, so viel wie möglich aus der Kugel u. steckt dann die vorher mit dem Finger verstopfte Öffnung der Röhre in Wasser, es drückt dann die äußere Luft das Wasser in den mit verdünnter Luft erfüllten inneren Raum. Heron (s.d. 1) beschrieb diese Vorrichtung zuerst. Dagegen ist der Herons Brunnen, von demselben erfunden, eine aus zwei übereinander stehenden, luftdicht verschlossenen Gefäßen zusammengesetzte Vorkehrung zu einem Springbrunnen. Das obere hat an seiner oberen äußeren Seite eine in Form einer Schüssel vertiefte Oberfläche u. kann durch ein Loch, welches sich fest verstopfen läßt, mit Wasser gefüllt werden. Dies obere Gefäß ist mit einem Springrohr versehen, welches mit seiner unteren Öffnung bis nahe an den Boden, mit seiner oberen (engeren) aber über das Gefäß hinausreicht. Ein anderes Rohr reicht von der Fläche der Schüssel aus durch das obere Gefäß, in dessen Wände sie eingekittet ist, hindurch in das untere Gefäß, bis nahe zu dessen Boden hinab. Ein drittes Rohr geht von der oberen Fläche des unteren Gefäßes aus nach dem oberen, tritt in das Innere desselben ein u. mündet hier oberhalb des Wasserspiegels. Wird nun das obere Gefäß mit Wasser angefüllt, u. das Loch, wodurch dies geschah, verstopft, dann Wasser in die Schüssel gegossen, so läuft dies in das untere Gefäß u. drängt die Luft durch das andere Verbindungsrohr in das obere Gefäß; der Druck dieser Luft bringt das Wasser hier zum Springen; dieses fließt in die Schüssel ab u. ersetzt das früher daraus abgeflossene Wasser. Der Wassersprung dauert so lange fort, bis das obere Gefäß ganz von Wasser leer ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 287.
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