Kinn

[495] Kinn (Mentum), 1) am Menschengesicht der untere Theil, von der Unterlippe abwärts, gebildet von dem mittlern Theil des Unterkiefers, dem darüber sich spannenden Hautüberzug (Kinnhaut) u. dazwischen einigen untern Gesichtsmuskeln, namentlich dem Niederzieher der Unterlippe, dem Hebemuskel u. dem Quermuskel des Kinns. Das K. ist Eigenthümlichkeit der Menschenbildung; nur der Affe hat noch ein K, Für die Physiognomie ist das K., sofern es mehr od. minder sich verschmälernd, die ovale Form des Gesichts unterwärts schließt, von Bedeutung. Nie die Backengrübchen verleiht auch das Kinngrübchen in der Haut unter der Unterlippe jugendlichen Gesichtern unter dem Spiel der Gesichtsmuskeln einen eignen Liebreiz. Vgl. Doppelkinn; 2) derselbe Theil bei Thieren, namentlich bei Pferden; 3) die äußerste hervorstehende Ecke unterhalb der hängendem Platte an einem Hauptgesims, an welcher das Regenwasser abtropft; 4) (Kinnback), das vorderste Ende des Kiels, woran der Fuß des Vorderstevens stößt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 495.
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