Kinnen

[472] Kinnen (Branchiae), Athmenwerkzeuge der Wasserthiere. Bei den untersten Thierklassen scheint der ganze Leib die Stelle der K. zu vertreten, bei den höher stehenden erscheinen sie als Federbüschel (bei Nereis), od. strauchartig (bei Aplysia), od. kleinblätterig (bei Patella), od. in zwei größern Blättern (bei Muscheln) etc. Der Ort, wo sie sitzen, so wie ihre Stellung, ist sehr verschieden. Bei einigen sind sie am Halse (Fische, s.d.), bei anderen an den Füßen (Kiemenfuß), bei einigen, u. zwar den meisten, hängen sie frei heraus, bei anderen sitzen sie in besonderen Höhlen (Kiemenhöhlen, bei Meerschnecken); einige haben sie kreisförmig, andere in anderer Richtung stehend. Bei den Fischen stehen sie kammförmig im Munde auf bogenförmigen Knochen ob. Gräten (Kiemenbogen) u. sind meistens äußerlich durch einen aus vier Knochen bestehenden Deckel (Kiemendeckel, Operculum branchiale) geschützt u. mit einer besonderen Kiemenhaut (Membrana branciostega, M. branchialis) bedeckt. Die Fische nehmen das Wasser durch den Mund ein, der Sauerstoff zieht sich durch die K. ein u. verbindet sich mit dem Blute. Das Wasser geht durch die Kiemenöffnung (Apertura branchialis) wieder ab. Eine etwas andere Einrichtung ist bei den Knorpelfischen. Bei den Fröschen u. Molchen findet man die K. nur in der Jugend, im Alter vertrocknen sie, u. diese Thiere athmen dann durch Lungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 472.
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