Marculf

[861] Marculf, 1) St. M. (Marcul), Abt zu Nanteuil in der Normandie; st. 558; Tag: 1. Mai. Er hatte bei Lebzeiten viele Krankheiten, namentlich Skropheln geheilt, u. diese Heilungen setzten sich nach seinem Tode an seinem Grabe fort; deshalb ließ Kaiser Karl der Einfältige 898 seine Gebeine nach Corbeny versetzen, u. noch jetzt heißt in manchen Gegenden Frankreichs Marcul eine Mannsperson, welche durch bloße Berührung, welche an neun nach einander folgenden Tagen wiederholt wird, Skrophelkrankheiten heilt. Der Marcul muß der siebente Knabe sein, welchen eine Mutter ohne dazwischen kommende Mädchen geboren hat. 2) M., französischer Mönch, der 660 für die frühere französische Geschichte, das Privatrecht u. die Diplomatik Formulae sammelte, welche Actenstücke in Bezug auf Klöstern. Kirchen liefern, u. wovon das erste Buch Chartae regales, das zweite Chartae pagenses enthält, herausgeg. von Bignon, Par. 1613. Vgl. Seidensticker, De. Marculfinis form., Jena 1815.[861]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 861-862.
Lizenz:
Faksimiles:
861 | 862
Kategorien: