Seidensticker

[784] Seidensticker, 1) Johann Anton Ludwig, geb. 1766 in St. Andreasberg auf dem Oberharz; wurde 1797 Privatdocent an der Universität u. Vicesyndicus der Stadt Göttingen, 1804 Professor der Rechte in Jena, 1816 Oberjustizrath in Hannover u. starb daselbst 1817. Er schr.: Commentatio de jure emigrandi, Gött. 1788; Beiträge zum Reichsstaatsrecht etc., ebd. 1795; Elementa juris civil is Romanorum, ebd. 1796; Corpus juris civilis in chrestomathiam contractum, ebd. 1798; Juristische Elemente, ebd. 1802; Specimen doctrinae de jure monetae chartaceae, Jena 1806; Entwurf eines Systems des Pandektenrechts, ebd. 1808; Kritische Literatur des gesammten Napoleonischen Rechts etc., Tüb. 1811. 2) Friedrich Karl Theodor, geb. 1793 in Göttingen, nahm 1811 Dienste beim ersten westfälischen Husarenregiment, machte den Feldzug in Rußland u. 1813 in Sachsen mit u. wurde Lieutenant bei den Gardechevauxlegers; von den Österreichern gefangen, trat er in k.k. Dienste, wurde aber 1814 entlassen u. studirte Mathematik u. Rechtswissenschaften u. prakticirte seit 1824 in Göttingen als Advocat. Er nahm an den Göttinger Unruhen Theil u. wurde zum Commandanten der Göttinger Bürgergarde ernannt; diese löste sich beim Einrücken der Truppen auf, u. S. flüchtete, wurde aber gefangen, nach Zelle gebracht u. dort 1836 zu lebenslänglichem Gefängniß verurtheilt. Im October 1845 erhielt er unter der Bedingung nach Amerika auszuwandern seine Freiheit wieder. Er redigirte den Philadelphia Demokraten u. gründete 1847 ein eigenes Blatt. 3) s. Seidenstücker.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 784.
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