Zell [1]

[560] Zell, 1) Marktflecken im Bezirk Waidhofen des Oberwienerwaldkreises in Österreich unter der Enns, an der Ips, mit Brücke nach dem gegenüberliegenden Waidhofen; Schloß, Eisenwerk, Eisenwaarenfabrikation; 1000 Ew.; 2) Marktflecken im Bezirk Pregarten des Mühlkreises in Österreich ob der Enns; Gesundbrunnen; 800 Ew.; 3) Dorf im Bezirk Raab des Innkreises in Österreich ob der Enns, an der Pram; Schloß mit Frescogemälden; 1100 Ew.; 4) Z. am See, Marktflecken u. Bezirkshauptort im österreichischen Herzogthum Salzburg, am Zellersee; hat Bezirks-, Steuer-, kaiserliches Forstamt, altgothische Pfarrkirche, kaltes Mineralbad; 850 Ew. Den Einwohnern, welche 1626 beim[560] Bauernaufstand dem Erzbischof von Salzburg treu blieben, gestattete dieser eine jährliche Wallfahrt nach Salzburg; hieraus ist das Volkslied entstanden: Die Pinzgauer wollten wallfahrten gehn; 5) Z. am Ziller, Dorf u. Bezirkshauptort im tyroler Kreise Innsbruck, im Zillerthale; hat Bezirks-, Steuer-, Forstamt, Industrieschule, Franz-Joseph-Spital (1853 neu errichtet), bedeutende Viehzucht u. 850 Ew.; dabei am Heinzenberge ein Goldbergwerk, welches im Besitz des dortigen katholischen Dekans ist, aber wenig rentirt; 6) Kreis des Regierungsbezirks Coblenz in der preußischen Rheinprovinz; 6,77 QM. mit 27,200 Ew.; 7) Kreisstadt darin, am Zellerbache u. an der Mosel; Sitz der Kreisbehörden, evangelische u. katholische Kirche, Leinweberei, Strumpfwirkerei, Wein- u. Flachsbau, bedeutender Weinhandel; 2160 Ew.; wurde 1857 durch Brand sehr beschädigt; dabei die Schloßruine Marienburg (s.d. 3); 8) Pfarrdorf im Verwaltungsdistrict Würzburg des baierischen Kreises Unterfranken, am Main; 1380 Ew.; dabei das ehemalige Prämonstratensernonnenkloster Unterzell u. das ehemalige Prämonstratenserkloster Oberzell, letzteres mit der großen König- u. Bauerschen Maschinenfabrik u. Eisengießerei: 9) Marktflecken im Landgericht u. Verwaltungsdistrict Münchberg des baierischen Kreises Oberfranken; Alaunwerk, Schieferbrüche; 850 Ew.; dabei die Quellen der Saale u. der schon in einiger Entfernung auf die Magnetnadel einwirkende Magnetberg; 10) Z. unter Aichelberg, Pfarrdorf im Oberamte Kirchheim des württembergischen Donaukreises; bedeutende Schafzucht; 770 Ew.; 11) Stadt im Amte Schönau des badischen Oberrheinkreises, an der Wiese; Baumwollweberei, Fabriken in Kattun u. Blech, Bleiche, Eisenhammerwerk; 1750 Ew.; brannte 1818 großentheils ab. Dabei wurden 25. u. 26. April 1848 die aus dem Kanderer Thale herübergekommenen Freischärler durch württembergische Truppen gefangen genommen; 12) Stadt im Amte Gengenbach des badischen Mittelrheinkreises, am Harmersbache; Steingut- u. Porzellanfabrik, deren Gründer Lenz ein Denkmal errichtet ist; Gesundbrunnen, (Kleebad); 1330 Ew.; sonst freie Reichsstadt, welche einen schwarzen Adler in silbernem Felde als Wappen führte; 13) Pfarrdorf im Bezirk Winterthur des Schweizercantons Zürich, unweit der Töß; Baumwollspinnereien, Spindelfabrik; 1850 Ew. in der Gemeinde. Dabei Tuffsteinbrüche.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 560-561.
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