Winterthur [1]

[276] Winterthur, 1) Bezirk im Schweizercanton Zürich, zwischen den Züricher Bezirken Andelfingen, Bülach u. Pfäffikon u. dem Thurgauer Bezirk Frauenfeld, ist zum Theil bergig mit wilden Alpengegenden, zum Theil hügelig u. eben mit schönen Weinbergen, Äckern u. Wiesen u. wird von der Töß durchflossen; die 30,500 Ew. treiben Viehzucht, Acker- u. Weinbau, Baumwollenfabrikation etc.; 2) (Vitodurum), Stadt darin, an der Eulach, Knotenpunkt der Schweizer Nordostbahn (Romanshorn-Zürich), der Rheinfallbahn (Schaffhausen-W.) u. der St. Gallen-Appenzellerbahn (Rorschach-W.); hat mehre Kirchen, darunter die Pfarrkirche aus dem 16. Jahrh., 1840 erbautes Schulgebäude mit Bibliothek, Gemälde-, Münzen-, Alterthümersammlung u. Naturaliencabinet, Gymnasium, eine Gewerbe- u. eine Industrieschule, Spital, Bibelgesellschaft, Fabriken in Baumwollenwaaren, Maschinen, Gewehren, chemischen Waaren u. Mineralwässern, Kattundruckerei, Metallgießerei, Glashütte, Färbereien, mehre Buchhandlungen, Buchdruckereien u. lithographische Anstalten, lebhaften Handel, Filialbank von Zürich, Leseverein, Sänger- u. Musikgesellschaft, Weinbau; 6600 Ew. Hier 919 Niederlage des Königs Rudolf von Burgund durch Herzog Burkhard von Schwaben. W. wurde 1264 von Rudolf von Habsburg mit Stadtrechten begabt, bei der Achtung des Herzogs Friedrich von Österreich Reichsstadt u. 1460 von den Zürichern fast zwei Monate erfolglos belagert; es kam 1467 als Municipium unter. Zürich, behielt sich aber viele Freiheiten u. die niedere u. hohe Gerichtsbarkeit vor u. hatte bis 1798 einen Großen Rath aus 40 Mitgliedern bestehend u. einen Kleinen von 13 Mitgliedern. Hier am 27. Mai 1799 Gefecht zwischen den Franzosen u. Österreichern, s. Französischer Revolutionskrieg S. 649. Dabei das Dorf Ober-W., s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 276.
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