Schwab

[488] Schwab, 1) Johann Christoph, geb. 1743 in Ilsfeld, wurde 1778 Professor der Philosophie an der Karlsschule in Stuttgart, 1795 Geheimer Secretär, 1816 Mitglied des Oberstudienraths u.st. 15. April 1821 in Stuttgart. Er war längere Zeit der vertraute Rath des Herzogs Karl Eugen, Gegner der Kantischen u. eifriger Anhänger der Leibnitz-Wolfichen Philosophie u. schr.: Prüfung des Campeschen Versuchs eines Beweises für die Unsterblichkeit der Seele, Stuttg. 1781; Etwas über den Eid, ebd. 1797; Sendschreiben über den gerichtlichen Eid, ebd. 1799; Briefe über Fichte's Appellation an das Publikum, Berl. 1799; Briefe zwischen Chr. Wolff u. einem Kantianer, ebd. 1798; Briefe über einige Widersprüche u. Inconsequenzen in Kants neuesten Schriften, ebd. 1799; Vergleichung des Kantschen Moralprincips mit dem Leibnitz. Wolfschen, ebd. 1800; Über die Wahrheit der Kantschen Philosophie, ebd. 1803; Prüfung der Kantichen Begriffe von der Undurchdringlichkeit etc. der Körper, Lpz. 1807; Beitrag zur Lehre vom Ursprung der menschlichen Erkenntniß, Stuttg. 1813, u.m.a. 2) Johann Jakob, geb. 1767 zu Prattelen im Schweizercanton Basel, wurde 1798 Mitglied der Baseler Nationalversammlung, später Mitglied des Großen Rathes, des Appellationsgerichts, des Kleinen Rathes u. that 1830–33 sein Möglichstes, um die politische Bewegung durch Mäßigung u. Vorstellungen zu beschwichtigen, half die neue Verfassung von 1831 bearbeiten u. wurde nach deren Annahme in die Regierung gewählt, zog sich aber später ins Privatleben zurück u.st. 1845 in Basel. 3) Karl Heinrich von S., Sohn von S. 1), geb. 1781 in Stuttgart, trat 1806 in den Staatsdienst, wurde 1817 Obertribunalrath u. kam in das Ministerium der Justiz, wurde 1823 außerordentliches u. 1831 ordentliches Mitglied des Staatsrathes, war auch 1831–42 Chef des Justizministeriums u.st. 1846. 4) Gustav, Bruder des Vorigen, geb. 17. Juli 1792 in Stuttgart, studirte seit 1809 im Theologischen Stift zu Tübingen, wurde 1814 Pfarrvicar in Bernhausen, 1815 Repetent am Stift zu Tübingen, Ende 1817 Professor der alten Sprachen am obern Gymnasium in Stuttgart, 1837 Pfarrer in Gomaringen, 1841 Pfarrer von St. Leonhard in Stuttgart, 1845 Mitglied des Oberstudienrathes u. des evangelischen Consistoriums u.st. 4. Novbr. 1850. Er ist einer der Koryphäen der Schwäbischen Dichterschule (s. Deutsche Literatur S. 913) u. bes. in der Romanze ausgezeichnet; seine ersten poetischen, bes. lyrischen Versuche wurden in Just. Kerners Poetischem Almanach für 1812 u. in Uhlands Deutschem Dichterwald für 1813, seine schwäbischen Romanzen meist in Almanachen u. Zeitschriften seit 1815 veröffentlicht; Sammlungen: Romanzen aus dem Jugendleben des Herzogs Ehristopb, Stuttg. 1819; Legende von den heiligen Drei Königen (12 Romanzen), ebd. 1822; Die Neckarseite der Schwäbischen Alp, Stuttg. 1823 (in Prosa); Der Bodensee nebst dem Rheinthale, ebd. 1827, 2. Aufl. ebd. 1839, 2 Abth.; Die Schweiz in ihren Ritterburgen u. Schlössern, Chur 1828–30, 2 Bde., 2. Aufl. ebd. 1839, 3 Bde. u. 1 Ergänzungsheft; Gedichte, ebd. 1828–29, 2 Bde.; Buch der schönsten Geschichten u. Sagen etc., ebd. 1836, 2 Thle., 3. A. (als: Die deutschen Volksbücher) 1847; Gedichte, neue Auswahl, ebd. 1838, 4. A. 1851; Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums etc., ebd.[488] 1838–40, 3 Thle., 4. A. 1853; Schillers Leben, ebd. 1840, 2. Druck ebd. 1841–44, 3 Abth., hierzu Urkunden über Schiller u. seine Familie, ebd. 1840; Wegweiser durch die Literatur der Deutschen, Lpz. 1847; übersetzte auch Gedichte von Lamartine, Stuttg. 1826; Barthelemys Napoleon in Ägypten, ebd. 1829; u. gab heraus Paul Flemmings erlesene Gedichte, 1820; W. Hauffs sämmtliche Werke, Wilh. Müllers vermischte Schriften; Christliche Legenden etc., Stuttg. 1832; Fünf Bücher deutscher Lieder u. Gedichte von A. von Haller bis auf unsere Zeit, Lpz. 1835, 3. Aufl. ebd. 1848 Die deutsche Prosa von Mosheim bis auf unsere Tage, Stuttg. 1842, 2 Thle.; mit Chamisso seit 1832 den Deutschen Musenalmanach u. nahm seit 1828 Theil an der Redaction des Morgenblattes. Vgl. Klüpfel, G. S., sein Leben u. Wirken, Lpz 1858. 5) Christoph Theodor, Sohn des Vor., geb. 1821 in Stuttgart, studirte 1839–43 in Tübingen Theologie u. Philosophie, war seit 1845 Lehrer beim Freiherrn von Prokesch-Osten, mit dessen Familie er in Wien, Griechenland u. Berlin lebte; 1851 machte er eine Reise durch Holland, England u. Frankreich u. wurde 1852 Professor am Katharinenstift in Stuttgart; er schr.: Arkadien, Stuttg. 1852, u. gab Hölderlins Schriften, 1846, heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 488-489.
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