Hauff

[92] Hauff, 1) Karl Victor von H., geb. 1753 in Bothnang bei Stuttgart, st. 1832 als Decan u. Stadtpfarrer in Kannstadt. Er schr.: Bemerkungen über die Lehrart Jesu, Offenb. 1788, 2. Aufl. 1798; Briefe den Werth der schriftlichen Religionsurkunde etc. betreffend, Stuttg. 1809–14, 3 Bde.; Die Authentie u. der hohe Werth des Evangelium Johannis etc., Nürnb. 1831, u.a.; u. gab die Zeitschrift Philologie, Stuttg. 1803–06, 2 Bde., heraus. 2) Joh. Karl Friedrich, geb. 1766 in Stuttgart, wurde 1794 Professor der Philosophie u. Mathematik in Marburg, 1808 Professor der Mathematik in Wien, 1809 am Physikalisch-technischen Institut in Augsburg, 1811 fürstlich salmsischer Forst-, Berg- u. Hüttendirector zu Blansko in Mähren, 1815 Professor am Gymnasium in Köln u. 1817 Professor der Mathematik u. Physik zu Gent, hier aber in Folge der Revolution 1830 emeritirt u. st. 1846 in Brüssel. Er schr.: Lehrbuch der Arithmetik, Gieß. 1793, 2. Aufl. Marb. 1807; Lehrbegriff der reinen Mathematik, Frankf. 1802, 1 Bd.; Darstellung eines Maß-Systems etc., Augsb. 1810; übersetzte den Euklid, 1797, 2. Aufl. 1807; La Place, Darstellung des Weltsystems, 1797; Carnots Betrachtungen über die Theorie der Infinitesimalrechnung, 1800. 3) Joh. Gottlieb, geb. 1790 in Tübingen, war von 1817–20 Pfarrer in Schwarzenberg, später zu Grünthal im Königreich Württemberg; er schr.: Biblische Real- u. Verbal-Concordanz, Stuttg. 1828–34, 2 Bde.; Deutscher Jugendspiegel, ebd. 1832, 4 Bde., etc. 4) Wilhelm, geb. 29. November 1802 in Stuttgart; studirte in Tübingen Theologie, war einige Zeit Hauslehrer in Stuttgart, wurde dann Redacteur des Morgenblattes u. st. in Stuttgart 18. Septbr. 1827. 1840 wurde ihm bei Lichtenstein in Württemberg ein Denkmal gesetzt. Er trat, um den durch die Claurenschen Romane verdorbenen Geschmack wieder zu verbessern, als H. Clauren mit einer Persistage auf dieselben (dem Roman: Der Mann im Monde, Stuttgart 1827, 2 Bde.) auf. Hofrath Heun (pseudonym Heinrich Clauren) verklagte in Folge davon den Verleger des Romans, Frankh, wegen literarischen Betrugs Der Proceß machte bes. deshalb Aufsehen, daß ihn Heun, gegen die Ansicht des größeren Theils des Publicums u. der Rechtsgelehrten, gewann. H. schrieb dagegen die sarkastische Controverspredigt über H. Clauren u. den Mann im Monde, gehalten an das deutsche Publicum, Stuttg. 1826; er schr. auch: Märchenalmanach auf 1826; Die Memoiren des Satans, ebd. 1826–28, 3 Bde.; Lichtenstein (Roman), ebd. 1826, 3 Bde.; Novellen (darunter bes. Die Bettlerin vom Pont des arts u. Das Bild des Kaisers), ebd. 1817 f., 3 Bde.; Die Phantasien im Bremer Rathskeller, 1827, mit Illustrationen von 1849; Phantasien u. Skizzen, ebd. 1828; Mährchen, ebd. 1830, 6. Aufl. 1842; Sämmtliche Schriften, herausgegeben von G. Schwab, Stuttg. 1830 f., 36 Bdchn, ebd. 1840, 5 Bde., 1846, 18 Bdchn. Lebensbeschreibung von G. Schwab, Stuttg. 1830. 5) Hermann, Bruder des Vor., lebt als Redacteur des Morgenblatts in Stuttgart; er schr. u.a.: Moden u. Trachten, Stuttg. 1841; Skizzen aus dem Leben u. der Natur, ebd. 1840, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 92.
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