Concordanz

[331] Concordanz (v. lat.), 1) Übereinstimmung; 2) Buch, in welchem Stellen eines od. mehrerer Bücher zusammengestellt sind, welche in Worten übereinstimmen (Verbal-C.), od. die übereinstimmende Gedanken enthalten (Real-C.); bes. 3) Buch, welches alle in der Bibel enthaltenen Wörter in alphabetischer Ordnung mit Angabe der Stellen enthält, an welchen jedes vorkommt. Man hat dergleichen für den hebräischen u. griechischen Grundtext u. für Sprachen, in welche die Bibel übersetzt ist. Die erste C. lieferte Antonius von Padua als Concordantiae morales nach ihm im 13. Jahrh. der Cardinal Hugo de S. Caro, dann Arlottus de Prato, welche C-en alle Konrad von Halberstadt ordnete, indem er zu den Dictiones declinabiles die indeclinabiles hinzufügte. Alle bisherigen C-en waren lateinisch nach der Vulgata gewesen. Griechische hatte Euthalios von Rhodos schon um 1300 über die ganze Bibel geliefert, jedoch waren sie verloren gegangen; zu Anfang des 16. Jahrh. lieferte aber Konrad Kircher eine C. über die Septuaginta. Xistus Betulejus lieferte 1546 eine C. über das N. T. im griechischen Original u. Heinrich Stephanus verbesserte dieselbe 1600 u. in der Folge Erasmus Schmidius; die neueste griechische ist von Bruder, Lpz. 1843. Eine hebräische C. entstand zuerst durch die Übersetzung der C. des Arlottus de Prato ins Hebräische durch den Rabbi Isaak Nathan, geschrieben um 1438, gedruckt Ven. 1564, verbessert von Marius von Calassio (Rom 1620), von Joh. Buxdorf (1632) u. von Jul. Fürst (Lpz. 1837 ff.). C-en über die deutsch-lutherische Übersetzung von Konr. Agricola, Nürnb. 1610, von Fr. Lankisch 1677 (hebräisch u. deutsch), von Büchner, s.d. 2); von Wichmann, Dessau 1782, n. A. 1806: von Bernhard, Lpz. 1850–52, 2. A. 1856. Solche C-en gibt es auch zu Shakespeare von Cowden Clarke, Lond. 1845; zum Koran von Flügel, Lpz. 1842. 4) (Schriftg.), in der Schriftgießerei die größeren Ausschließungen, s.d. 3).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 331.
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