Ordnung

[337] Ordnung, 1) überhaupt die Regelmäßigkeit in der Zusammenstellung gleichartiger Gegenstände od. in der Reihenfolge der Ereignisse u. Thätigkeiten, gleich viel, ob sie aus innerer Nothwendigkeit hervorgeht, wie z.B. die O. der Zahlen in der natürlichen Zahlenreihe, od. ob sie die Folge einer absichtlichen, auf einen Zweck gerichteten Thätigkeit ist. Wo daher Gesetz u. Regel ein Gebiet von Dingen, Geschäften etc. durchdringt, findet der Begriff der O. seine Anwendung, wie z.B. in den Ausdrücken O. der Natur, des. Staates u.s.f.; auch bezeichnet man den Inbegriff jener Regeln selbst als O., z.B. in der Ausdrückung Gewerbs-, Gerichts-, Kirchenordnung u.s.f. Im praktischen Leben verräth sich das Streben nach O. als Ordnungsliebe, Ordnungssinn. Für das theoretische Denken ist, bes. gegenüber[337] einer großen Mannigfaltigkeit von Gegenständen, eins der ersten Bedürfnisse das einer geordneten Übersicht derselben, so daß jeder Gegenstand je nach seiner Ähnlichkeit od. Verschiedenheit eine bestimmte Stelle zwischen anderen hat: also eine Anordnung nach logischen Gesichtspunkten od. eine Classification (s.d.). Bei den dadurch entstehenden Reihen über- u. untergeordneter Begriffe bedienen sich die Naturwissenschaften des Wortes O., um die Gruppen zu bezeichnen, welche die zwischen den Klassen u. den Familien in der Mitte stehende Stufe der logischen Unterordnung ausdrücken. So bezeichnet man z.B. die Säugethiere als eine Thierklasse, von welcher eine O. die Fleischfresser bilden, welche dann wieder mehre Familien unter sich begreift; 2) (Bauw.), die den Regeln der Symmetrie u. Eurythmie entsprechende Stellung der einzelnen Bautheile im Äußeren u. Inneren eines Gebäudes, durch welche dieselben eine zweckmäßige Verbindung unter sich u. mit dem Ganzen erhalten u. eine leichte Übersicht gewähren. Dahin gehört die symmetrische Stellung der Fenster u. Thüren, passende Anordnung der Gesimse u. Verzierungen, zweckmäßige Verhältnisse der Theile zum Ganzen etc.; 3) so v.w. Säulenordnung; 4) (Kupferst.), die Richtung der einzelnen Schnitte, welche zur Darstellung verschiedener Gegenstände durch Regeln bestimmt ist; 5) höhere u. niedere O. der Zahlen, s. Zahlensystem; O. einer Gleichung, so v.w. Grad, s. Gleichung; Ordnungsexponent, s. Einheit 1); 6) O. einer Flotte, die taktische Aufstellung einer Anzahl Kriegsschiffe, diese sind: Marsch- od. Segelordnung, Schlachtordnung, Rückzugsordnung, Schachordnung, Jagdordnung

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 337-338.
Lizenz:
Faksimiles:
337 | 338
Kategorien: