Eisengießerei

[584] Eisengießerei, Anstalt zur Fabrikation gußeiserner Gegenstände. Um Eisen in Formen zu gießen, wendet man entweder den Hochofen an od. man unterwirft das aus diesem gewonnene Gußeisen einem nochmaligen Schmelzen in einem Flammen- od. Kupolofen od. auch bei kleineren zierlichen Gegenständen in einem Tigelofen. Mittels einer in Sand geschlagenen Rinne wird das flüssige Eisen aus dem Stichloch in die betreffende Form geleitet. Zur Herstellung solcher Gußformen dient gewöhnlich magerer Sand, welcher mit Holzkohlen od. Coaksstaub vermischt, feucht verarbeitet wird u. noch nicht getrocknet sein darf, wenn der Guß erfolgt. Feine verzierte Gegenstände, Nippessachen u.a. Producte der Kunstindustrie, wie Medaillons, Reliefs u. dgl. gießt man besser in Formen von fettem Sande od. einem Gemenge von Sand u. Lehm, wobei die Formen aber vorher sorgfältig getrocknet sein müssen. Sowohl bei diesem sogenannten Masseguß, als beim Sandguß müssen metallene od. hölzerne Modells vorhanden sein. Ist die Herstellung des letzteren zu kostspielig, wie bei Gegenständen größeren Umfanges, welche nur in einem Exemplare hergestellt werden sollen, so wendet man Lehmformen an. Auch gußeiserne Formen (Schalenguß) können zum Gießen benutzt werden, doch fällt der Guß darin sehr hart aus, weshalb man sie nur anwendet, wo große Härte erwünscht ist, z.B. bei Walzen. Der Betrieb der E. hat mit der Theuerung des Nutzholzes zugenommen, da seitdem viele Gegenstände, namentlich in der Bautechnik, aus Gußeisen gefertigt werden, zu welchem sonst Holz benutzt wurde. Die Vervollkommnung des Betriebes hat es ferner möglich gemacht, Eisen an die Stelle der Bronze treten zulassen u. seine Zierrathen, Schmucksachen, selbst plastische Kunstwerke in den reinsten u. zartesten Formen aus Eisen zu gießen. Vgl. Gießerei u. Bildgießerei.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 584.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: