Lehm

[221] Lehm, ein mit Quarzsand gemengter u. durch Eisenoxyd gelb gefärbter Thou, welcher zuweilen auch Kalk enthält u. wegen seines Gehalts an fremden Beimengungen weniger plastisch ist als der Thon, er ist erdig, gelb, doch auch grau, schwärzlich od. roth, hat matten Strich, wird wegen seines Eisengehalts durchs Brennen roth. Der L. ist ein diluviales Gebilde (s.u. Diluvium) u. enthält oft fossile Überreste vorweltlicher Thiere. Er gibt, mit Dammerde vermischt, einen guten Ackerboden u. dient zur Verbesserung leichten Sand- u. Kalkbodens.[221] L., welcher lange der Luft ausgesetzt gewesen, z.B. von alten Lehmwänden, ist ein gutes Düngungsmittel für die Felder, gebrannter L. dient in England auch als Düngung. Der L. wird besonders im Bauwesen angewendet u. zu Lehmsteinen, Lehmwänden, Lehmschindeln (s.d. a.) etc., mit Stroh u. Spreu vermischt (Strohlehm) als Mörtel statt des Kalks gebraucht, doch nur da, wo er der Feuchtigkeit nicht ausgesetzt ist, aber zu allen Feueranlagen, als Herden, Back- u. anderen Öfen, wo Spreu od. Haare darunter gemengt werden. Auch macht man davon Estrich in Scheunentennen. Schon die ältesten Völker, die Babylonier, Ägyptier, Griechen u. Römer bedienten sich des L-s als Baumaterial; in neuester Zeit ist der wohlfeile u. dabei sehr solide Lehmbau wieder häufiger in Anwendung, bes. als Pisé (s.d.), gekommen; ebenso braucht man den L. häufig zur feuersicheren Dachbedeckung, in Verbindung mit Steinkohlentheer (s. Dornsche Dachbedeckung u. Dach II. F) e). Auch dient er zur Bereitung der Formen beim Metallgießen, sowie als Zuschlag zu manchen Schmelzprocessen u. in der Thierheilkunde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 221-222.
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