Zell, Ulrich

[1060] Zell, U. Ulrich Zell aus Hanau gebührt der Ruhm, in Köln am Rhein die Buchdruckerkunst eingeführt zu haben. Er wird als ein »Clericus« aus der Diözese Mainz bezeichnet, der 1453 in Erfurt studierte und demnächst in der Offizin von Fust und Schöffer in Mainz die neue Kunst erlernte. 1464 treffen wir Zells Namen in der Kölner Universitätsmatrikel, zwei Jahre später findet sich das erste Druckwerk mit seinem Namen »Johannes Chrysostomus Super psalmo quinquagesimo liber primus«. 1471 kaufte Zell das Haus Birkelyn, demnächst den großen Rittersitz der Herren von Lyskirchen. Als Signet führte er das Bild der Pfarrpatronin von Maria-Lyskirchen, mit dem Jesuskind und der Unterschrift »Impressum Colonie apud Lyskirchen«.

Die Zahl der Zell zuzuweisenden Drucke schwankt sehr; während einige nur 115 angeben, schreiben andere dem Meister Ulrich nicht weniger als 200 zu. Merlo verzeichnet 180 Zell'sche Drucke, davon 9 mit des Meisters Namen versehen. Unter den größeren Folianten steht Zells undatierte zweibändige Bibel an erster Stelle. Zell hat 5 Haupt-Typenarten benutzt, denen wir zum Teil 1510 wiederum in den Drucken des Laurenz Bornemann in Münster begegnen, was die Vermutung nahelegt, daß Bornemann Gehilfe in der Zeell'schen Offizin gewesen.

Ulrich Zell starb im Herbst 1507. Aus seiner Ehe mit Katharina von Spangenberg ging ein Sohn hervor, den wir als Meister Johann Zell bezeichnet finden; über die Tätigkeit desselben ist uns leider nichts überliefert worden.

Quellen: Heitz-Zaretzky, Kölner Büchermarken, Straßburg 1898; Zeitschrift für Bücherfreunde, Juni 1901; Merlo, N. Zell, Köln 1900; Voulliéme, Der Buchdruck Kölns, Bonn 1903.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 6. Berlin/Eberswalde 1908, S. 1060.
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