Marodeurs

[908] Marodeurs (spr. Marodöhr, Marode), die auf dem Marsch wegen plötzlicher Krankheit, wirklicher od. vorgegebener Ermüdung, od. auch in der Absicht zu plündern zurückbleibenden Soldaten. Dieses Wort, welches von ganz unbekannter Abkunft ist, leiteten Einige von dem Grafen von Merode, einem Befehlshaber unter Kaiser Ferdinand II., welcher mit seinen Leuten nie beim Heere geblieben sein, sondern sich stets an entlegenen Orten aufgehalten haben soll, wo er ungestraft brandschatzte. In der Folge nannte man alle verwilderte, raubsüchtige Soldaten Merodebrüder, Alles Marodiren bei einer Truppe muß vermieden werden, da es den Ruin der Heere herbeiführt. Das Austreten muß möglichst unterbleiben, ist es aber unvermeidlich, so bleibt ein Unteroffizier bei dem Ausgetretenen zurück u. bringt ihn später nach. Zur Befriedigung der Nothdurft machen die Colonnen öfters Halt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 908.
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