Marsi

[924] Marsi (a. Geogr.), 1) sabellisches Volk in Samnium, auf den Apenninen, um den Lacus Fucinus, im jetzigen Abruzzo ulteriore; sie waren tapfer u. in Italien als Kenner von heilsamen Kräutern u. als Schlangenzähmer berühmt, daher sollten sie von Kirke abstammen u. von Medea gelehrt worden sein. Ihre Hauptstadt war Maruvium od. Marrubium (s.d.). Sie gehörten früher mit ihren Nachbarn zu den Feinden der Römer, bis sie 304 v. Chr. einen Bund mit denselben schlossen; 91 v. Chr. traten sie an die Spitze der Italischen Völker, welche sich gegen die Bedrückungen der Römer zur Abwehr verbanden, u. führten bis 88 den Marsischen Krieg mit ihnen, s. Bundesgenossenkrieg 3). 2) Volk in Nordwestgermanien, zwischen der Lippe u. Ems im Tecklenburgischen u. Osnabrückischen. Bei ihnen gab es große Schweinezucht, bes. waren die Marsischen Schinken berühmt, u. in ihrem Lande war das Heiligthum der Tanfana. Sie kämpften mit in der Hermannsschlacht gegen die Römer; 14 v. Chr. zog Germanicus wieder gegen sie, sie wichen zurück u. verschwinden seitdem aus der Geschichte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 924.
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