Oxyphēnsäure

[539] Oxyphēnsäure (Brenzkatechin, Pyrokatechusäure, Brenzmoringerbsäure, Phensäure), C12H5O3 + HO, entsteht bei der trockenen Destillation des Morins, der Moringerbsäure, der Rufimorinsäure, des Katechu, Kino, Heidelbeerkrautes, Ledum palustre u.a. Sie krystallisirt in kleinen farblosen reciangulären Säulen, löst sich leicht in Wasser, leichter in Alkohol, schwer in Äther. Die aus Wasser umkrystallisirte Säure reagirt kaum merklich sauer u. schmeckt etwas bitterlich. Die wässerige Lösung reducirt Goldchlorid, salpetersaures Silberoxyd u. Platinchlorid, verändert Eisenoxydulsalze nicht u. gibt mit Eisenchlorid od. Eisenoxyduloxydlösung eine dunkelgrüne Färbung, welche auf Zusatz von Ammoniak, Kali u. Barytwasser in eine dunkelrothe übergeht. Sie gibt mit Leimlösung, mit Brechweinstein u. mit Chininsalzen keinen Niederschlag. Die Krystalle schmelzen bei 100° u. beginnen zwischen 240 bis 245° lebhaft zu sieden. Mit neutralem essigsauren Bleioxyd gibt die Lösung einen weißen Niederschlag, welcher in Wasser unlöslich ist. Die O ist mit dem Hydrochinon polymer; sie scheint ein häufig vorkommendes Product der trockenen Destillation organischer Substanzen zu sein. Als Endproduct der Einwirkung von Chlor liefert sie Chloranil.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 539.
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