Pöschel

[405] Pöschel, 1) Johann, geb. 29. Jan. 1711 in Tübingen, studirte daselbst, war seit 1734 Hofmeister beim Grafen Heinrich XXIX. von Reuß-Ebersdorf u. dann Hofprediger beim Grafen Castell in Rehweiler u. wurde 1741 Diakonus in seiner Vaterstadt, st. aber bereits am 4. Juni d. I.; er dichtete religiöse Lieder, namentlich bekannt ist: Einmal ist die Schuld entrichtet. 2) Thomas, geb. 1769 in Horitz in Böhmen; katholischer Geistlicher, war 1806 Benesiciatcooperator u. Vorsteher der Stadtschule in Braunau, wo er den Buchhändler Palm zum Tode vorbereitete. Als er darauf in Schwärmerei verfiel u. sich besonderer Offenbarungen rühmte, so wurde er als Landcaplan nach Ampfelwang in Oberösterreich versetzt, aber wegen Verbreitung seiner mystischen Lehre 1815 gefangen u. nach Salzach gebracht Seine Anhänger (Pöschelianer), welche in ihrer Exaltation bis zur Menschentödtung gingen, womit sie Gott einen Dienst zu erweisen wähnten, wurden endlich mit Waffengewalt unterdrückt; P. selbst aber nach Wien gebracht, wo er als geisteskrank in Versorgung kam; später wurde er entlassen u. st. 15. Nov. 1837 in Linz.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 405.
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