Pyrrhol

[723] Pyrrhol, C8 H5 N, bei der trockenen Destillation stickstoffhaltiger Substanzen erhaltene flüchtige organische Base. Das bei der Destillation der Pyridinbasen übergehende Öl enthält P.; man befreit es von den Pyridinbasen durch wiederholtes Behandeln mit verdünnter Schwefelsäure u. Rectificiren über festes Ätzkali. Das reine P. scheidet sich als farbloses, wasserhelles Öl von angenehmem aromatischem Geruch u. brennendem Geschmack ab, es bräunt sich an der Luft; sein specifisches Gewicht ist 1,07; es siedet bei 133°, ist unlöslich in Alkalien, löslich in Säuren; mit concentrirter Salzsäure benäßtes harziges Fichtenholz wird durch den Dampf von P. blaßroth, später tief carminroth; mit verdünnten Säuren erwärmt scheiden sich rothe Flocken ab u. die Flüssigkeit gerinnt, wenn sie nicht zu verdünnt war, zu einer Gallerte; Platinchlorid gibt in der salzsauren Lösung einen schwarzen Niederschlag, kochendes Eisenchlorid wird erst grün, dann schwarz gefärbt; Salpetersäure gibt eine rothe Flüssigkeit, aus welcher Wasser ein gelbes Harz abscheidet. Das Pyrrholroth, durch Kochen des P-s mit überschüssiger Säure erhalten, ist orangeroth, unlöslich in Wasser, löslich in heißem Alkohol, aus welchem es sich beim Erkalten in rothen Flocken abscheidet; in Säuren u. Alkalien ist es nicht löslich.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 723.
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