Schachtofen

[49] Schachtofen, Ofen zu hüttenmännischen Zwecken, welcher eine im Verhältniß zu seiner Weite beträchtliche Höhe besitzt. S. von mehr als 12 Fuß heißen Hohöfen, S. zwischen 12 u. 6 F. mittlere S, noch kleinere Krummöfen. Indem man das zu verarbeitende Material in die obere Öffnung (Gicht) einbringt u. das gewonnene Product unten aus einer seitlichen Abstichöffnung ausfließen läßt, od., wenn es fest ist, aus einer größeren Öffnung herauszieht, kann man sehr lange ununterbrochen fortarbeiten. Die Heizung geschieht entweder unten von der Seite durch ein Flammenfeuer od. durch mit dem Erz in die Gicht eingebrachtes Brennmaterial. Fast nur solche S., welche zum Rösten von Erzen gebraucht werden, sind ohne Gebläse (s.d.). Ist der Ofen unten (meist halbkugelig) verengt, so nennt man diesen Sammelplatz des geschmolzenen Metalles Tiegel. Durch einen an seiner tiefsten Stelle angebrachten Kanal kann er von Zeit zu Zeit entleert werden. Ist der Tiegel nach einer Seite verbreitert, so daß ein Theil davon unter dem Ofen hervorragt, aus welchem man das Metall schöpfen u. die Schlacken vorziehen kann, so heißt der Ofen Sumpfofen. Ist anstatt dessen nur eine kleine Grube neben dem Ofen, die durch einen Kanal in ihrem tiefsten Punkte mit dem Tiegel verbunden ist u. sich nach dem Princip der communicirenden Röhren mit Metall füllt, so heißt diese Auge. Ein S. mit zwei Augen wird Brillofen genannt; vgl. Hohofen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 49.
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