Schriftzeug

[435] Schriftzeug (Zeug, Schriftgießermetall, Schriftmetall), die Metallmischung aus welcher die Lettern der Buchdrucker bestehen. Das S. muß spröde sein, sich nicht biegen, sondern bei dünnen Buchstaben leicht brechen. Es besteht aus Blei u. Antimon (Antimonium regulum), welches letztere jetzt im Handel zu haben ist, früher von den Schriftgießern durch Zusammenschmelzen von Eisen u. Schwefelantimon (Antimonium crudum) dargestellt wurde; dabei bildete sich metallisches Antimon u. Schwefeleisen. Zu seiner Schrift nimmt man 1 Theil, zu gewöhnlicher 4–5, zu grober 6 Theile u. zu Spatien 16 Theile Blei auf 1 Theil Antimon. Kupfer od. Eisen erhöht die Festigkeit, Wismuth die Leichtschmelzbarkeit des Zeuges. Zu Stereotypplatten versetzt man das S. mit 1 bis 2 Procent Zinn. Höchst wichtig ist das Oxydiren od. Rosten des S-s; es überziehen sich nämlich die Schriften bei längerer Aufbewahrung bisweilen mit einer starken Kruste von Oxyd, werden rauh u. uneben u. kommen beim Druck schlecht. Die Ursache davon scheint darin zu liegen, daß entweder das S. beim Schmelzen zu hoch erhitzt, zu heiß gegossen u. nun beim langsamen Erkalten stärker krystallinisch u. dadurch zum Oxydiren geneigt wurde: od. daß die Schriften, wenn sie nach dem Drucken mit Lauge u. Seife von anhangender Farbe gereinigt wurden, dabei nicht sorgfältig genug abgespült u. getrocknet wurden, wobei dann das Alkali u. die Feuchtigkeit das Oxydiren befördern würde. Auch altes Zeug kann man wieder anwenden, jedoch muß man nur die Hälfte davon, die andere Hälfte aber neues nehmen. Durch öfteres Schmelzen verliert[435] das S., da das Antimon verdunstet, einen Theil seiner Festigkeit.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 435-436.
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