Sonnenring

[287] Sonnenring, 1) mattfarbiger Ring, welcher sich zuweilen bei dunstighellem Himmel um die Sonne (wie Nachts um den Mond) bildet, er entsteht aus Dünsten der Erde, die sich zwischen der Sonne u. Erde befinden. 2) Art Sonnenuhren, welche man bequem bei sich führen kann u. welche sonst, wo die Taschenuhren noch in höherm Preis standen, sehr in Gebrauch waren. Ein Ring von starkem Messingblech ist oben mit einem Henkel versehen u. kann so an einem Faden in der Schwebe gehalten werden. Die vordere Seite des Ringes ist der Länge nach mit einem Durchschnitt versehen. Zur linken Seite des Einschnitts stehen die Anfangsbuchstaben der ersten sechs, zur rechten Seite die der letzten sechs Monate, u. zwar so geordnet, daß die Monate von ziemlich gleicher Tageslänge neben einander stehen. Auf der entgegengesetzten, aber inneren Seite des Ringes, stehen die Stunden des Tages ebenfalls in zwei Reihen, so daß die 12, als Mittagsstunde, zu unterst in jeder Reihe steht, darauf die Stunden des Vormittags u. Nachmittags neben einander folgen, an welchen die Sonne gleichen Höhestand hat. Um diesen Ring ist noch ein anderer ganz schmaler Ring gelegt, welcher mit einem kleinen Loch versehen ist, welches sich gerade auf dem oben erwähnten Durchschnitt befindet. Rückt man den schmalen Ring so, daß das Loch neben dem laufenden Monat zu stehen kommt. u. hält die Uhr gegen die Sonne, so scheint sie durch das Loch u. den Durchschnitt auf die Stundenreihe u. der helle Punkt gibt die ungefähre Tagsstunde an. Bei der Stellung des Lochs muß man beachten, ob man zu Anfange od. zu Ende eines Monats lebt. 3) Ein in alten Zeiten gebräuchliches astronomisches Instrument zur Beobachtung der Sonnenhöhe.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 287.
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