Sparsam

[504] Sparsam, ist der, welcher nach seinen Vermögensumständen u. andern Lebensumständen nicht zu viel ausgibt, sondern für den Nothfall immer noch etwas zurückbehält. Die Sparsamkeit ist eine Tugend, welche aber, wenn sie nach Verhältniß zu wenig ausgibt, zum Geiz (s.d.) wird; vgl. Auskommen. Das Gesetz der Sparsamkeit (Gesetz der kleinsten Wirkung) stellte zuerst d'Alembert auf: die Natur erreicht ihre Zwecke mit den geringsten Mitteln, auf den kürzesten Wegen. Der einfache, etwas geheimnißvolle Satz verflocht d'Alembert in mancherlei Streitigkeiten; nachher wurde er vorzüglich durch den Variationscalcul als ein allgemeines, mechanisches Gesetz bewiesen. Die Natur erreicht ihre Zwecke nie durch überflüssige, aber doch durch zureichende Mittel; keine Kraft geht verloren; u. wenn sich entgegengesetzte Kräfte aufheben, so dienen sie das immer bewegte All an das Gesetz der Stetigkeit u. des Gleichmaßes zu binden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 504.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika