Wetterleuchten

[141] Wetterleuchten, ein dem Blitze ähnliches Elektrometeor, jedoch nicht in Form eines gedrungenen Feuerstrahles, sondern eines verbreiteteren u. schnell wieder verschwindenden Scheines, auch von keinem Donner begleitet. Die Volkssprache sagt beim Anblick dieser Erscheinung: das Wetter kühle sich, als sei es eine elektrische Ausgleichung (u. damit verbundene Luftabkühlung), welche die Intensität eines eigentlichen Gewitters noch nicht erreicht hat. Das W. entsteht meist durch Reflexion der Blitze von Gewittern, welche entweder sehr niedrig am Horizonte od. unter demselben stehen u. also so weit entfernt sind, daß man den Donner nicht mehr vernehmen kann, denn fast in allen Fällen, wo Abends W. beobachtet wurde, hatte der Himmel am Tage ein mattes Ansehen u. alle Anzeichen waren so, dass man ein Gewitter erwarten konnte, u. gewöhnlich hört man auch am anderen Tage, daß es wirklich in jener Gegend, von welcher das W. ausging, gewittert habe, od. es zieht auch nach einiger Zeit ein Gewitter aus jener Gegend heran. Seltener entsteht dasselbe durch elektrische Entladungen über dem Horizont, aber in solcher Höhe, daß in den sehr verdünnten Luftschichten die Entladungen. ähnlich wie im luftleeren Raume ohne starkes Geräusch erfolgen. Vgl. Blitz S. 893.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 141.
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