X

[448] X, x, 1) Buchstabe, griechisch Ξ, ξ (Xi), lateinisch X, x, ist im griechischen Alphabet der 14., im lateinischen der 21., im deutschen der 24. X., welches in den phönikischen u. den semitischen Alphabeten nicht vorkommt, daher auch nicht in dem ältesten griechischen, wurde nach Einigen erst von Palamedes zur Zeit des Trojanischen Krieges, nach Andern 403 v. Chr. unter Euklides, nachdem es von den Insular- u. kleinasiatischen Griechen, bes. den Jonern, schon lange gebraucht worden war, in das attische Alphabet aufgenommen (s. Griechische Sprache), während hier früher χσ dafür geschrieben wurde; es gilt stets als Doppelconsonant, aus einem Guttural u. σ entstanden, u. wurde von den Griechen u. wahrscheinlich auch von den Römern nicht so hart wie im Deutschen (ks), sondern weicher chs ausgesprochen, wie noch jetzt in manchen romanischen Sprachen, welche es durch andere Laute ersetzen (italienisch s od. ss, spanisch j); mehre romanische u. germanische Sprachen brauchen es blos in Fremdwörtern; Ulfilas hat es in sein Alphabet nicht aufgenommen, sondern gibt es durch ks; 2) als Zahl: a) im Griechischen ξ' = 60, ξ = 60,000; b) im Lateinischen X = 10, zusammengesetzt aus 2 V (= 5); c) in Rubricirung = 21 od. 22; 3) Abkürzung: a) in römischen Schriften = Denarius, weil derselbe aus 10 As bestand; b) in der Mathematik zeigt das x unbekannte Größen an; c) auf französischen Münzen der Münzort Amiens; d) im Canonischen Recht der erste Theil der Decretalien; e) in einigen älteren medicinischen Schriften eine Unze.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 448.
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