Abschuppung

[785] Abschuppung (Desquamation), kann sowohl ein physiologischer, als ein durch krankhafte Veränderungen der Haut bedingter Proceß sein. Die menschliche Epidermis nämlich erneuert sich fortwährend, indem die obersten eingetrockneten, verhornten Epidermiszellen sich fast unbemerkt abstoßen u. von der sogenannten Schleimschichte aus ein ununterbrochenes Vorrücken jüngerer Zellen erfolgt. Auf diese Weise ist der Mensch einer fortwährenden Häutung unterworfen. Durch Waschen od. Schwitzen lösen sich diese Zellen in bedeutenderer Menge. Diese Ablösung erfolgt in stärkerer Weise bei fast allen Krankheiten der Haut od. Cachexieen des ganzen Organismus. Zu Grunde liegt eine Ernährnngsstörung der Haut, welche entweder durch allgemeinen Blutmangel od. durch, unter die Epidermis gesetzte Exsudate u. den dadurch hervorgerufenen länger anhaltenden Druck, od. auch durch sich unter der Epidermis entwickelnde Pilze, wie bei Psoriasis u. Phthiriasis, bewirkt wird. Lösen sich die Epidermiszellen im Zusammenhang als größere Fetzen los, wie nach Erysipelas, Masern, Scharlach, so nennt man diesen Proceß Desquamation, in kleineren Partikelchen, so nennt man ihn Abkielung, Defurfuration.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 785.
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