Dampfhalten

[225] Dampfhalten (keeping-up the steam; stationnement en feu), die Bereithaltung des geheizten Kessels zur jederzeitigen, allenfalls auch sofortigen Verwendung. Es muß daher während des D. sowohl die Feuerung entsprechend unterhalten, als auch dafür gesorgt werden, daß sämtliche zum ungestörten und längeren Betrieb des Kessels notwendigen Maßnahmen getroffen sind.

Im Eisenbahnbetrieb wird die meiste Dampfhaltezeit bei solchen Maschinen gemacht, die als Hilfsmaschinen für die verkehrenden Züge regelmäßig bereit stehen. Auf 100 Zugkilometer Leistung entfallen beim Verschub- und Bereitschaftsdienst durchschnittlich 2∙0–2∙2 Dampfhaltestunden.[225]

Das D. eines Lokomotivkessels erfordert durchschnittlich 15 kg Schwarzkohle in der Stunde für 1 m2 Rostfläche. Durch entsprechende Schließung der Aschenkastenklappen und teilweises Zudecken des Kamins kann bei längerem D. der Brennstoffverbrauch wesentlich vermindert werden. Gewöhnlich wird angenommen, daß (wo das überhaupt zulässig ist) die frische Anheizung eines noch warmen Kessels vorteilhafter ist als das D., wenn letzteres voraussichtlich den Zeitraum von sechs Stunden übersteigt.

Die gesamten Kosten des D. einer Lokomotive belaufen sich je nach der Gattung der hierbei in Betracht zu ziehenden Maschine auf 1∙20 bis 2 K f. d. Stunde.


Wehrenfennig.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 225-226.
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