Expreßzüge

[422] Expreßzüge (express trains; trains express; treni direttissimi), im englischen Sprachgebiet gebräuchliche Bezeichnung für Schnellzüge, die auch in anderen Gebieten, und zwar namentlich dann angewendet wird, wenn die Züge besonders kurze Fahrzeiten haben. Die immer mehr zur Durchführung kommende Trennung des Verkehrs nach Zweck und Ziel hat dazu geführt, für den großen Durchgangsverkehr Schnellzüge auf weite Entfernungen einzulegen, die eine vorzugsweise günstige und bequeme Verbindung für ein bestimmtes Reiseziel bilden. Solche Züge nennt man vielfach E. Um sie von den übrigen hervorzuheben, wird dem Gattungsbegriff E. oft noch ein Zusatz angefügt, der in den Fahrplänen und Aushängen den besonderen Zweck des Zuges zum Ausdruck bringt. Die Züge erhalten dadurch Namen, die wie Südexpreß, Paris – Madrid, Côte d'Azur rapide E., Boat Expreß, Folkestone Expreß das Bekanntwerden des Zuges sowie auch den mündlichen und schriftlichen Verkehr in Reiseangelegenheiten erleichtern. Bekannt ist auch die Bezeichnung »The flying scotchmen E.« für die zwischen London und Edinburg verkehrenden E., sowie der Name »Empire State E.« für den schnellsten Zug zwischen New-York und Buffalo. Als im Jahre 1901 zwischen New-York und Chicago auf den beiden Wegen über Albany – Cleveland und Pittsburg besonders schnelle Züge eingelegt[422] wurden, die die Entfernung von 963 und 907 engl. Meilen nach der 1905 erfolgten Beschleunigung in 18 Stunden zurücklegen, erhielten sie die Bezeichnung »Twentieth Century Limited E.« und »Pensylvania Special E.«.

Die E. werden in der Regel aus Wagen mit innerem Durchgang und Übergangsbrücken gebildet. Man nennt sie daher auch Korridorzüge oder Corridor Expreß. In Deutschland werden solche Züge »D-Züge« (s.d.) genannt und E. nur dann, wenn es sich um Luxuszüge (s.d.) handelt, die wie der Orient-E., Nord-E., Ägypten-E., Ostende – Wien – Budapest-E., Petersburg – Wien – Nizza auf Veranlassung der internationalen Eisenbahn-Schlafwagengesellschaft in Brüssel, die auch die Wagen für die Züge stellt, befördert werden (s. Personenzüge).

Breusing.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 4. Berlin, Wien 1913, S. 422-423.
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