Formsignal

[114] Formsignal (form signal; signal ayant une forme determinée; segnale di forma) ein sichtbares Signalzeichen, das ausschließlich oder hauptsächlich durch die Gestalt des Signalmittels wirken soll.

Bei den Tagessignalen werden die verschiedenen Signalbegriffe durch Flügel oder Scheiben in bestimmten Formen und Lagen ausgedrückt Der Flügel ist auf den deutschen Bahnen das Kennzeichen des Hauptsignals, die runde Scheibe das des Vorsignals. Auf den englischen Bahnen wird Hauptsignal (home signal) und Vorsignal (distant signal) durch die Form der Flügel unterschieden. Der Flügel des Hauptsignals ist an seinem freien Ende rechteckig abgeschnitten, der des Vorsignals hat an diesem Ende einen dreieckigen Ausschnitt. Einen weitgehenden[114] Gebrauch von der Unterscheidung der Signale durch verschiedene Formen der Flügel macht die belgische Signalordnung. Die Flügel der Hauptsignale (Abb. 115) haben im allgemeinen rechteckige Form. An Abzweigungen und in Stationen sind jedoch die Signalflügel, die sich auf Gleise beziehen, die mit fahrplanmäßiger Geschwindigkeit befahren werden können, an ihrem freien Ende nicht rechtwinkelig, sondern fahnenartig ausgeschnitten (Abb. 116). Die Vorsignalflügel (Abb. 117) sind an ihrem freien Ende pfeilförmig zugespitzt. Auch kommen noch Flügel vor, die die Gestalt von zwei mit der Spitze zusammenstoßenden Dreiecken haben (Abb. 118); sie gelten für Züge, die auf einem Hauptpersonengleis Kopf machen. Bei allen diesen Signalen ist die Form das wesentliche; der Anstrich, mit denen sie versehen werden, soll die Erkennbarkeit nur unterstützen. Umgekehrt ist bei den Nachtsignalen im allgemeinen die Farbe das kennzeichnende Unterscheidungsmittel. Auch bei diesen werden indes durch bestimmte Anordnung der Lichter Formsignale gebildet. So ist z.B. bei dem neuerdings auf den deutschen Bahnen eingeführten Vorsignal das bei Dunkelheit geltende Signalzeichen ein Formsignal. Bei Warnung zeigt es zwei gelbe, bei »Fahrt frei« am Hauptsignal zwei grüne Lichter in Schrägstellung zum Mast.

Hoogen.

Abb. 115.
Abb. 115.
Abb. 116.
Abb. 116.
Abb. 117.
Abb. 117.
Abb. 118.
Abb. 118.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 5. Berlin, Wien 1914, S. 114-115.
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