Gleisrückmaschine

[350] Gleisrückmaschine nennt man eine Vorrichtung zum seitlichen Verschieben der Gleise; man wendet sie neuerdings beispielsweise bei Baggerarbeiten an, da andernfalls zu diesem Zweck größere Arbeiterkolonnen nötig werden. Beim Panamakanal war eine G. in Benutzung, die aus einem fahrbaren Drehkran bestand; er hatte zwei Ausleger, von denen der eine schräg nach oben, der andere wagrecht gerichtet war; ebenso waren zwei Windwerke vorhanden. Mittels des schrägen Auslegers wurde das Gleis angehoben, mittels des wagrechten fand die seitliche Verschiebung statt. (Ztschr. dt. Ing. 1909, S. 220.) Bei dieser Anordnung ergaben sich starke seitliche Raddrücke am Kranwagen, außerdem erfolgte die Verschiebung unstetig.

Bei einer G., wie sie auf der Königin-Louise-Grube zur seitlichen Verschiebung eines fünfschienigen Baggergleises benutzt wird, das f.d. lfd. m 4500 kg wiegt, fallen diese Übelstände weg. Die G. besteht im wesentlichen aus einem Gitterträger a (Abb. 285), der auf zwei Drehgestellen gelagert ist. Er trägt in der Mitte einen Querrahmen b, an dem zwei Hubrollen befestigt sind; diese greifen unter den Obergurt eines Gleisrückmaschine-Eisens, das die Schwellen des Baggergleises miteinander verbindet. Soll eine Gleisverschiebung vorgenommen werden, so wird das Gleisrückmaschine-Eisen mittels einer am Querrahmen b befestigten Zange hochgehoben, so daß die Schienenköpfe zwischen je zwei, ebenfalls am Rahmen befestigte Druckrollen treten. Nun wird der ganze Querrahmen mittels einer Schraubenspindel quer zum Träger verschoben und dadurch das Gleis seitwärts durchgebogen; darauf wird die G. durch eine Lokomotive langsam vorwärts bewegt und so das ganze Gleis stetig gehoben und seitwärts gedrückt.

Neuerdings hat die Maschinenfabrik Buckau A. G. in Magdeburg zu gleichen Zwecken eine Gleisrückwinde hergestellt, die von Hand bedient wird. Sie besteht aus einem niedrigen eisernen Rahmen, auf dem eine Handwinde läuft; an diese wird eine Schiene des zu rückenden Gleises mittels Kette angeschlossen. Durch Ingangsetzen der Winde wird die Schiene abgehoben und das Gleis verschoben. Bei fünfschienigen Baggergleisen müssen 3–4 Gleisrückwinden gleichzeitig angewandt werden.

Literatur: Ztschr. dt. Ing. 1910, S. 2015.

Oder.

Abb. 285.
Abb. 285.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 5. Berlin, Wien 1914, S. 350.
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