Hungerburgbahn

[253] Hungerburgbahn, eingleisige Seilstandbahn mit 1∙0 m Spurweite und selbsttätiger Ausweiche in der Mitte, verbindet Innsbruck (rechtes Innufer), 574 m ü. M., mit dem am linken Innufer auf 858 m ü. M., also 284 m höher gelegenen Aussichtspunkt und Hotelrestauration Mariabrunn, auch Hungerburg genannt.

Die Steigungsverhältnisse gehen von 18∙5% (unten) allmählich bis auf 55∙5% (oben). Die Bahn hat eine wagrechte Länge von 776 m und wirkliche Länge von 824 m. Die vorkommenden drei Bogen haben 300 und 400 m Halbmesser.

Gleich am Beginn der Bahn wird der Innfluß mit einer Eisenbrücke von fünf Öffnungen mit je 30 m Spannweite, also 150 m, übersetzt, die im Längsschnitt durch einen Kreisbogen von 2000 m Halbmesser gebildet ist. Der Oberbau besteht, mit Rücksicht auf die Zangenbremsen, aus Keilkopfschienen mit 26∙8 kg/m Gewicht.

Das Längsschlaglitzenseil hat 30 mm Durchmesser und 3∙5 kg/m Gewicht.

Die gußeisernen Seilführungsrollen haben in der Geraden 300 mm, in den Bogen 392 mm Durchmesser.

Der Antrieb erfolgt auf der oberen Station mittels eines 80 PS. Gleichstromnebenschlußmotors; es sind eine Betriebs- und eine Notbremse vorhanden; letztere wirkt bei Überschreitung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit von 1∙75 m/Sek. unmittelbar auf die Seilscheibe.

Die beiden mit Zangenbremsen ausgerüsteten Wagen fassen je 60 Personen und haben ein Leergewicht von 6∙9 t und ein Vollgewicht von 11∙5 t.

Die Bahn wurde am 12. September 1906 dem Verkehr übergeben und kostete 600.000 K = 510.000 M.

Literatur: Seefehlner, Die Hungerburgbahn, Elektrotechnik und Maschinenbau 1909.

Dolezalek.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 253.
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