Lease

[73] Lease, Verpachtung einer Eisenbahn, meist auf eine Zeit von 99 oder 999 Jahren, ist eine in den Vereinigten Staaten von Amerika häufig vorkommende Form einer verschleierten Verschmelzung von Eisenbahngesellschaften. Die volle, tatsächliche und rechtliche Verschmelzung von Eisenbahnen (consolidation) bedarf in den meisten Staaten einer gesetzlichen Genehmigung, die insbesondere dann nur mit Schwierigkeiten zu erlangen ist, wenn die zu verschmelzenden Eisenbahnen ganz oder teil weise in verschiedenen Staaten liegen und zu befürchten steht, daß durch derartige Verschmelzung der Wettbewerb beseitigt wird. Dagegen sind die Eisenbahnen weder in den Verpachtungen noch in der Pachtung einer in einem andern Staat gelegenen Eisenbahn beschränkt und die Pachtverträge bedürfen nur der Zustimmung der Aktionäre der beteiligten Bahnen. Die Pächterin (lessee) tritt in alle Rechte und Pflichten der gepachteten Bahn (lessor) ein. Häufig wird den Aktionären der letzteren eine feste Dividende gewährleistet. Formell behalten die beiden Bahnen ihre Selbständigkeit, und jede hat daher auch besondere Rechnungen zu führen. Diese rein äußerliche Trennung hat keine Unzuträglichkeiten, kaum Unbequemlichkeiten zur Folge, da meistens gesorgt wird, daß die Verwaltung aller beteiligten Bahnen in den Händen derselben Personen ist.

v. der Leyen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 73.
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