Riegel

[217] Riegel (safety bolt lock; enclenchement de sûreté; collegamento di sicurezza mediante catenacci) sind im Eisenbahnsicherungswesen übliche mechanische oder elektrische Vorrichtungen zur Festlegung von Weichenzungen, Gleissperren u. dgl., zur Überwachung der Übereinstimmung zwischen der Lage der Weichenzungen und der Weichenhebel oder zur Schaffung einer Abhängigkeit zwischen Weichen, Gleissperren, Drehbänken einerseits und Signalen anderseits.

Bei den mechanischen R. wird mit der zu sichernden Weiche oder Gleissperre meistens ein wagrechter Schieber (Riegelschieber) verbunden, der die Bewegungen dieser Einrichtungen mitmacht. Jeder Endstellung, in der eine Riegelung erfolgen soll, entspricht ein Ausschnitt in dem Schieber. Durch Einführung eines Lineals (Linealverriegelung) oder eines auf einer Rolle (Riegelrolle) angebrachten erhöhten Kranzes (Riegelkranz) in einen solchen Ausschnitt wird die Weiche oder Gleissperre in einer Endlage festgelegt. Die Bewegung der R. erfolgt durch Drahtzug mit besonderem Hebel (Riegelhebel) oder durch den Signaldrahtzug beim Umlegen und Zurücklegen des Signalhebels. Befindet sich beim Umlegen des Riegel- oder Signalhebels die Weiche oder Gleissperre in einer Zwischenlage oder nicht in der richtigen Endstellung, so stößt der R. gegen die volle Fläche des Riegelschiebers; das Umlegen des Hebels ist dann behindert. Das Signal »Fahrt frei« kann nicht erscheinen. Die Überwachung spitz befahrener Weichen durch die R. wird vielfach auf die besondere Überprüfung der Lage beider Zungen ausgedehnt. Es werden dann mit der Weiche zwei Riegelschieber verbunden, von denen jede Zunge einen bewegt. Der R. kann hierbei nur dann die vom Hebel auf ihn übertragene Bewegung ausführen, wenn beide Riegelschieber, also auch beide Weichenzungen, die richtige Lage einnehmen. Diese R. heißen auch Kontrollriegel.

Die elektrischen R. sind im allgemeinen so eingerichtet, daß bei der Bewegung des Riegelschiebers ein R. in seinen Ausschnitt einfällt und den Schieber gesperrt hält, bis durch die Erregung eines Elektromagneten der eingefallene R. aus dem Schieberausschnitt herausgehoben wird. Das Signal kann nur auf »Fahrt frei« gestellt werden, wenn der R. in dem Schieberausschnitt liegt und dabei Kondukte für den Kuppelstrom des Signals schließt. Die Entriegelung ist nur möglich, wenn das Signal auf »Halt« gestellt ist (Näheres s. Stellwerke).

Hoogen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 217.
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