Rittenbahn

[225] Rittenbahn, auch Rittnerbahn genannt, eine 11∙75 km lange, elektrisch betriebene, eingleisige, gemischte Reibungs- und Zahnbahn mit 1∙0 m Spurweite, die von Bozen (Tirol) (265 m ü. M.) auf die Hochebene des Ritten (1251 m größte Höhe) nach der Endstation Klobenstein (1199 m) führt. Die Größtneigungen betragen in der 4∙1 km langen Zahnstrecke 255‰, in den Reibungsstrecken mit 0∙95 und 6∙7 km Länge 45‰. Die kleinsten Bogenhalbmesser sind in den Reibungsstrecken 30 und 50 m, in der Zahnstrecke 80 m.

Der Oberbau der Zahnbahn besteht aus 4∙0 m langen und 33∙5 kg/m schweren Zahnstangenstücken, Bauart Strub, Laufschienen von 12 m Länge und 21∙8 kg/m Gewicht, auf Lärchenholzschwellen von 1∙8 m Länge. In den Reibungsstrecken, auf denen elektrische Lokomotiven nicht verkehren, liegen Schienen von 17∙9 kg/m Gewicht.

An größeren Bauwerken des Unterbaues sind zu nennen ein 60 m langer Tunnel und ein 150 m langer Viadukt mit 16 gewölbten Öffnungen zu je 6∙0 m Weite.

Der Betrieb findet in den Reibungsstrecken mit Trieb- und Anhängewagen statt. Auf den Zahnstrecken schiebt eine 16∙8 t schwere elektrische Lokomotive (300 PS.) mit 2 Zahnrädern die Triebwagen mit ausgeschaltetem Motor mit 6∙7 km/Std. Geschwindigkeit, während die Triebwagen auf den Reibungsstrecken mit 18 km/Std. Geschwindigkeit fahren.

Es sind 4 Zahnradlokomotiven, 2 vierachsige (21 t Eigengewicht, 57 Sitzplätze), 2 zweiachsige Triebwagen (13 t Eigengewicht, 32 Sitzplätze), 2 Personen- und 6 Güteranhängewagen vorhanden.

Die Lokomotiven haben 2 Handspindelbremsen, für jede Ankerachse eine Handbremse und die elektrische Kurzschlußbremse.

Die Triebwagen haben Zahnradbremsen und Reibungsbackenbremsen.

Den Drehstrom von 10.000 Volt und 46 P/Sek. liefern die Etschwerke. Die Fahrdrahtspannung beträgt 750 Volt. Die Kosten des Bahnbaues sind mit 2,100.000 M., die der Betriebsmittel mit 335.000 M., daher die Gesamtkosten mit 2,435.000 M. angegeben.

Der Betrieb findet während des ganzen Jahres von 6 Uhr morgens bis 9 Uhr abends statt; es verkehren im Sommer 9, im Winter 4 Zugpaare.

Literatur: Seefehlner, Die Rittnerbahn. Elektr. Kraftbetr. u. B. 1908. – Korger, Die Rittnerbahn. Ztschr. d. Österr. Ing. u. Arch.-Ver. 1908. – Armbruster, Die Tiroler Bergbahnen. Wien 1914.

Dolezalek.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 225.
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