Viehzüge

[202] Viehzüge (cattle trains; trains de bétail; trenil bestiame), vorwiegend zur Beförderung von Vieh bestimmte Züge. Die Beförderung von Vieh, besonders von Schlachtvieh, ist wegen ihres Umfanges und der Fürsorge, die den Tieren während der Beförderung zu Teil werden muß, für die Eisenbahnverwaltungen von besonderer Bedeutung (s. Tierbeförderung unter I., 4). Die Verwaltungen begünstigen deshalb die Zusammenfassung der von den einzelnen Versendern aufgegebenen Tiersendungen zu besonderen V., soweit dies mit der wirtschaftlichen Betriebsführung irgend vereinbar ist. Je nach Umfang des Verkehrs werden auf den besonders in Frage kommenden Bahnstrecken regelmäßig, täglich oder an bestimmten Wochentagen, verkehrende V. oder solche nach Bedarf im Fahrplan vorgesehen und durch Aushang oder in sonst geeigneter Weise bekannt gemacht (s. Kursbücher). Die Verkehrstage, die Abfahrt- und Ankunftzeiten der V. werden den Viehmärkten und den Handelsverhältnissen angepaßt; im übrigen aber werden die V. beschleunigt, meist eilgutmäßig und unter Beschränkung der Aufenthalte auf solche für den Betrieb und die Tränkung des Viehs durchgeführt, damit die Beförderungsdauer nach Möglichkeit abgekürzt wird. Je nach Belastung und verfügbarer Zugkraft werden die V. wie Güterzüge oder wie Eilgüterzüge behandelt. Da ein großer Teil der Viehsendungen während der Beförderung durch besondere Begleiter beaufsichtigt werden muß, so wird, falls der Platz im Packwagen für die in den Viehwagen keine Aufnahme findenden Begleiter nicht ausreicht, ein Personenwagen III. Klasse in den V. eingestellt.

Breusing.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 10. Berlin, Wien 1923, S. 202.
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