Büchting, Adolph

[120] Büchting, Adolph. Der bekannte Bibliograph Adolph Büchting begründete seine Selbständigkeit 1845 durch Uebernahme der 1840 in Stolberg gegründeten, 1841 nach Nordhausen verlegten Verlags- und Sortimentsbuchhandlung von B. G. H. Schmidt, die sich damals im Besitze von Dr. J. J. Sachs befand. – 1852 hat Büchting sein Sortiment an Albert Eick abgetreten, er selbst führte seinen Verlag weiter.

1855 begann Büchting mit seiner überaus fruchtbaren bibliographisch-litterarischen Thätigkeit, mit der Publikation eines »Katalogs im Preise herabgesetzter Bücher aus allen Fächern der Literatur« in 12 Nrn. 1855-57. Es folgte ein »Verzeichnis der zur hundertjährigen Geburtsfeier Friedrich von Schillers erschienenen Bücher, Kunstblätter, Kunstwerke, Musikalien, Denkmünzen etc.«

(1860) und im nämlichen Jahre ein »Katalog der in den Jahren 1850-59 in deutscher Sprache erschienenen belletristischen Gesamt- und Sammelwerke, Romane, Novellen, Erzählungen, Taschenbücher und Theaterstücke in Original und Uebersetzung«, woraus der die Theaterstücke betreffende Abschnitt auch in einer Separatausgabe veröffentlicht worden ist. Letzteres Werk hat sowohl um seiner bibliographischen Akkuratesse willen als namentlich auch wegen seiner den praktischen Bedürfnissen angemessenen Bearbeitung bei dem Publikum sehr günstige Aufnahme gefunden, so daß Büchting dadurch veranlaßt worden ist, zwei Fortsetzungen davon, ebenfalls in einer Gesamt- und[120] einer Separatausgabe, folgen zu lassen, deren erste vom Jahre 1865 die Litteratur von 1860-64, die zweite vom Jahre 1870 die Litteratur von 1865-69 enthält. 1861 veröffentlichte Büchting eine »Bibliographie für Bienenfreunde oder Verzeichnis der in Bezug auf die Bienen von 1700 bis Mitte 1861 in Deutschland und der Schweiz erschienenen Bücher und Zeitschriften«, 1863 ein nach den Wissenschaften geordnetes »Repertorium über die nach den halbjährlichen Verzeichnissen der J. C. Hinrichsschen Buchhandlung in Leipzig in den Jahren 1857-61 erschienenen Bücher, Landkarten etc., welches günstige Aufnahme fand; die Fortsetzung des Repertoriums für die Jahre 1862-65 erschien 1866 und für die Jahre 1866-70 zu Ende 1871. An das Repertorium – mit welchem noch die 1867 erschienenen »Bibliographischen Nachweisungen aus dem deutschen Buchhandel« insofern in einiger Verbindung stehen, als sie ebenso wie dieses dazu bestimmt waren, den Besitzern der Hinrichsschen Bücherverzeichnisse die Benutzung derselben leichter und bequemer zu machen – schloß sich von den weiteren bibliographischen Arbeiten Büchtings der chronologischen Reihenfolge nach eine ziemlich zahl reiche Sammlung von Spezialkatalogen einzelner Wissenschaftsfächer, namentlich medizinischer Disziplinen an. Es erschienen von ihm bearbeitet eine »Bibliotheca philosophica« 1857-66, eine dergl. »theatralis« 1847-66, »musica« 1847-66 (mit Fortsetzung 1872), »odontiatrica« (Zahnheilkunde betreffend) 1847-66, »veterinaria« 1842-66, »balneologica et hydrotherapeutica« 1847-66, »gynaecologica et obstetricia« 1847-66, »odiatrica« (Ohrenheilkunde betreffend) 1847-66, »ophthalmiatrica« 1847-66 und »psychiatrica« 1847-66, sämtlich in dem Jahre 1867; ferner 1868 eine »Bibliotheca chirurgica« 1848-67, eine dergl. »medicinae publicae« 1848-67, »medico-generalis« 1848-67, »medico-historica« 1848 bis 67, »pathologica et therapeutica« 1848-67, »pharmacologica et toxicologica« 1848-67, »praxeos medicae« 1848-67 und »anatomica et physiologica« 1848-67; 1869 eine »Bibliotheca pharmaceutica« 1849-68, eine »Bibliotheca militaris et hippologica«, von welcher die vier Jahrgänge 1866-69 in den Jahren 1867-70 erschienen sind, und 1872 eine »Bibliotheca astronomica« (die Jahre 1862-71 umfassend), ein »General-Register zum Börsenblatt für den deutschen Buchhandel« 1859-68.

Büchting bearbeitete ferner den 3. und 4. Band von Hinrichs 5jährigem Bücherkatalog und errang besonderen Erfolg mit seinen buchhändlerischen Hilfsmitteln des täglichen Gebrauches (darunter[121] sein Adreßbuch sämtlicher Buchhandlungen für 1853, das sich später zur jetzt überall eingeführten Versendungsliste ausgestaltete) – die von Oskar Leiner in Leipzig fortgesetzt wurden.

Quellen: Petzholdts Anzeiger für Bibliothekswissenschaft, Jahrgang 1872.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 120-122.
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