Bachem, Johann Peter

[17] Bachem, J. P. Johann Peter Bachem, 1787 in Köln geboren, erlernte den Buchhandel bei Hoffmann & Campe in Hamburg. Am 4. Mai 1818 begründete er seine Firma in Köln a. Rh., starb aber schon 1821. Das Geschäft übernahm sein Bruder Lambert Joseph Franz Bachem, geb. 1. November 1789. Dieser wandte sich vorzugsweise der Pflege der Jurisprudenz zu, gab aber 1840 das Sortimentsgeschäft auf. Er war nicht selbst Buchhändler, aber dafür der Buchdruckerei umsomehr zugethan. Er stellte 1845 die erste Schnellpresse in Köln auf und rief am 1. Oktober 1824 die Krankenkasse für Buchdrucker und Schriftgießer ins Leben; diese Einrichtung bildete für Deutschland ein Muster für die nun beginnende humanitäre Aera. Er starb am 10. November 1854, 2 Jahre später übernahm sein Sohn Joseph Bachem, geb. 21. Oktober 1821, das väterliche Geschäft für alleinige Rechnung. Er hat dem Bachemschen Verlage die große Bedeutung gegeben, die er seither einnimmt. Zunächst richtete er sein Augenwerk vorwiegend auf die Hebung der katholischen Belletristik, welche er einerseits durch mustergiltige Uebersetzungen klassischer englischer Litteraturwerke wie Fullerton (6. Aufl.), Wiseman (Fabiola 31. Aufl.), Newman (Kallista 11. Aufl.) zu erreichen suchte, anderseits durch Herausgabe tüchtiger deutscher Romane und Novellen: v. Brackels Tochter des Kunstreiters, 16. Aufl., F. Bonn, H. Kerner, E. Lingen, Jos. Flach, Herbert, Goldegg, Grau u. a. m. Weiter rief er ins Leben »Bachems Novellen-Sammlung«, 40 Bde., und »Bachems Roman-Sammlung«, 10 Bde., und verlegte ferner an hervorragenden Werken Schneider-Lehmkuhls Handbuch für katholische Priester, Manuale Sacerdotum (15. Aufl.), Bachs Studien und Lesefrüchte aus dem Buche der Natur (10. Aufl.), Pohles Buch über die Sternenwelten und ihre Bewohner (3. Aufl.), Dr. O. Reillys Papstwerk über Leo XIII. (1887), Becks Handbuch der Erklärung der Biblischen Geschichte, Jägers Katechet und endlich das große Prachtwerk Heims »Unser Herr Jesus Christus von Nazareth«. Im Kommissionsverlage erscheinen bei B. die Schriften der Görres-Gesellschaft. Mit eigenen Mitteln rief Bachem 1860 die »Kölnischen Blätter« ins Leben, das jetzt nach 31 Jahren hervorragendste Centrumsorgan, die größte katholische Zeitung Deutschlands, die »Kölnische Volkszeitung« und Handelsblatt (wöchentlich 14 Ausgaben). Weiter giebt die Firma heraus das »Kölner Pastoralblatt«, die Monatsblätter für den kathol. Religionsunterricht an höheren Lehranstalten, das Korrespondenzblatt für die Präsides der kath. Jugendvereinigungen, die Verbandszeitschrift »Arbeiterrecht«, das heilige Land,[17] der Westdeutsche Landwirt und die »Akadem. Monatsblätter«, Organ der katholischen Studentenvereine Deutschlands, sowie die »Westdeutsche Lehrerzeitung.« Joseph Bachem starb am 21. August 1893, das Geschäft seinen 3 Söhnen, Franz Fridolin und Robert überlassend. Unter ihrer Leitung wurde mit der Herausgabe guter katholischer Jugendschriften begonnen.

Quellen: Börsenblatt 1854, 1893, Zeitschrift f. Deutschl. Buchdr. 1893, Köln. Volksztg. 1893.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 17-18.
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