Bachem

[230] Bachem, 1) Julius, Jurist, geb. 12. Juli 1845 in Mülheim a. d. Ruhr als Sohn des Verlegers der »Kölnischen Volkszeitung«, Joseph B. (geb. 21. Okt. 1821, gest. 21. Aug. 1893), eines besonders auf dem Gebiete der katholischen Belletristik (»Bachems Novellen-Sammlung«, »Bachems Roman-Sammlung«) mit Erfolg tätigen Verlagsbuchhändlers. Er ist seit 1873 als Rechtsanwalt in Köln tätig, war 1876–91 Zentrumsmitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und schrieb unter anderm: »Preußen und die katholische Kirche« (5. Aufl., Köln 1887), »Die bedingte Verurteilung« (2. Aufl. 1895), »Die Parität in Preußen« (anonym, 2. Aufl. 1899), mit Roeren: »Das Gesetz zur Bekämpfung des unlautern Wettbewerbs« (3. Aufl., Leipz. 1900). Als Mitbegründer der Görres-Gesellschaft brachte er nach dem Tode A. Bruders deren »Staatslexikon« zum Abschluß und gibt seit 1900 die zweite Auflage desselben heraus.

2) Karl, deutscher Politiker, Bruder des vorigen, geb. 22. Sept. 1858 in Köln, studierte die Rechte und wirkt seit 1887 in Köln, kurze Zeit auch in Berlin, als Rechtsanwalt. Er vertritt seit 1889 Krefeld im preußischen Adgeordnetenhaus und seit 1890 auch im Reichstag als Mitglied der Zentrumspartei. Sowohl in diesen Körperschaften als auf den Katholikenversammlungen trat er oft als gewandter Redner auf und wurde bald, namentlich seit Liebers Tode (1902), einer der angesehensten Führer seiner Partei. Er gab eine Erläuterung des Reichsgesetzes über die Gewerbegerichte (Köln 1890) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 230.
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