Blaesing, Theodor

[65] Blaesing, Theodor. Carl Heyder, seit 1816 Besitzer der C. G. F. Breuningschen Universitätsbuchhandlung in Erlangen, verkaufte 1833 sein Sortiment an Kaspar Arnold Philipp Theodor Blaesing, Sohn des preuß. Kriegskommissärs zu Schwelm in Westfalen, geb. 25. 6. 1799, der es unter eigenem Namen weiterführte. – Der Verlag Heyders ging 1850 an Heinr. W. B. Zimmer in Frankfurt a. M. über, der eine zeitlang noch Heyder & Zimmer firmierte, dessen Verlag jedoch 1878 zum größten Teile an Gebrüder Henninger in Heilbronn verkauft wurde.

Blaesing erweiterte sein Sortiment 1852 durch Neuschaffung eines Verlages. Die bekannten humoristischen Schilderungen »Aus dem vielbewegten Leben eines litterarischen Handwerksburschen« (Düsseldorf 1860) sind von seinem Neffen August Blaesing, während er mit den »Gedichten eines Rivalen« (Erlangen 1850) hervorgetreten ist. 1862 erteilte er seinem Mitarbeiter Andreas Deichert Prokura. Dieser wurde auch, als Blaesing am 22. 3. 1863 starb, sein Nachfolger.

Andreas Deichert, geb. am 2. 1. 1823 als der Sohn eines Strumpfwirkers, konnte sich nur Volksschulbildung aneignen. Nach der Konfirmation kam er als Lehrling zu Blaesing und hier hat er durch den rastlosesten Fleiß sich bis zum endlichen alleinigen Besitzer der Firma aufgeschwungen. Er hat den Verlag in theologischer und rechtswissenschaftlicher Richtung gepflegt und schon als Gehilfe eigenen Verlag besessen, was wohl als eine Ausnahme gelten darf. Von seinen vielen Autoren mögen genannt sein Authenrieth, von Brinz, Delitzsch, Döderlein, von Frank, Gengler, Harnack, Hölder, Köhler, Kolde, H. Meyer, Iwan Müller, von Oettingen, Schelling, H. Schmid, W. Vogel, A. von Scheurl, Westmayer, J. Zahn, des Thomasius Werke u. s. w. Seit 1864 wurde der Verlag auch unter der Firma Andr. Deichert ausgeliefert, ging aber nach dessen Tode, am 16. 7. 1888, an Georg Böhme über, der das Geschäft unter der Firma A. Deichertsche Verlagsbuchhandlung Nachfolger (G. Böhme) Erlangen und[65] Leipzig bisher weitergeführt und dasselbe besonders in evangel. theolog. Richtung reich ausgebaut hat.

Am 1. 8. 1888 ging Blaesings Universitätsbuchhandlung an die beiden langjährigen Mitarbeiter Hans Metzer und Aug. Eifflaender über, von denen der erstere am 17. 4. 1892 starb, von wo ab August Eiffländer, geb. 10. 9. 1852 in Thudorf, es für alleinige Rechnung weiterführte.

Quellen: Thelemann, Grabrede auf Th. Blaesing, Erlangen 1863; Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 1888.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 65-66.
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